Berlin. Mit dem Ende der „Blind Auditions“ sind die Teams perfekt. In der letzten Runde buhlten die Coaches mit allen Mitteln um die Talente.
Als einen Sunnyboy mit süßem Lächeln beschreibt ihn seine Mutter gerne. Auf der Bühne von „The Voice of Germany“ fiel Dominik Hartz aber durch ein anderes Merkmal auf: sein Jury-Verwirr-Talent. Bei der letzten Runde der „Blind Auditions“ ging es noch einmal darum, die vier Jurymitglieder zu verblüffen, zu überraschen und zu beeindrucken. Dominik Hartz war nicht der einzige Kandidat, dem das bestens gelang – aber eben nicht nur mit seiner Stimme.
Der 20-Jährige, der zusammen mit seinen Eltern an der Ostsee wohnt und in einer Strandbar arbeitet, wollte mit „Tag am Meer“ überzeugen. Ausgerechnet ein Lied von den Fantastischen Vier, sind doch Michi und Smudo von Fanta 4 Teil der „The Voice“- Jury. Was nach einer Floskel klingt, stimmte in diesem Fall: Die Juroren konnten sich zu Dominiks Erleichterung schon bald nicht mehr auf den Stühlen halten. Auch Michi und Smudo nicht. „Cool“, rief Yvonne Catterfeld tanzend.
Eine verstimmte Gitarre vermieste beinahe den Auftritt
Einzig Mark Forster hielt die Spannung bis zum Ende, drückte den Knopf schließlich aber auch noch. Nachdem die Fantas den Kandidaten euphorisch beglückwünscht hatten, kam die Frage: Für wen entscheidet er sich? Logischerweise für Fanta 4, oder? Nein. Für Mark Forster, der es die meiste Zeit des Abends vorzog, gehockt auf seinem Sessel oder auf dessen Armlehne zu sitzen. Der sonst so schlagfertige Forster war kurz verwirrt. Und Michi drohte spaßig: „Wehe, du singst noch einmal ein Fanta-Lied.“
Bei dem 19-jährigen Mattis Laustroer, der „Wonderful tonight“ von Eric Clapton präsentierte, rührte das Erstaunen der Jury ganz woanders her. Seine Gitarre war es, die ihm fast das Weiterkommen vermiest hätte. Schon nach wenigen Tönen fielen Yvonne Catterfeld und Co. auf, dass Mattis Laustroer mit einer verstimmten Gitarre spielte. Die vielen schrägen Töne machten es der Jury nicht leicht, sich auf den Gesang zu konzentrieren.
Die Coaches von „The Voice of Germany“ 2018
Einzig Yvonne Catterfeld belohnte den jungen Mann für sein Durchhaltvermögen und buzzerte für Mattis. Später stellte sich heraus: Er selbst hatte den Fehler gar nicht richtig wahrgenommen. Nachdem Michael Patrick Kelly die Gitarre für ihn gestimmt hatte, durfte er dann aber trotzdem noch einmal singen – und löste damit nicht wenig Begeisterung auch. Der ein oder andere sah neidisch zu Yvonne Catterfeld rüber, die sein Talent trotz mieser Gitarre erkannt hatte. „Boah, was bin ich froh“, kommentierte diese nur.
Während die Kandidaten in der Regel nur einen Wunsch haben, nämlich eine Runde weiterzukommen, hatte Grit Gräßler aus Oldenburg gleich zwei. Die 38-Jährige ist nicht nur alleinerziehende Mutter von fünf Jungen, sondern auch großer Michael Patrick Kelly Fan. Sogar ein Bild des irischen Sängers hat sie sich auf den Arm tätowieren lassen. Seit Jahren wartet sie auf die Chance, einmal gemeinsam mit ihm singen. „Du bist die beste Sängerin der Welt“, riefen ihr ihre kleinen Jungs noch hinterher, nachdem sie sich auf den Weg zur Bühne gemacht hatte.
Michael Patrick Kelly als Tattoo auf dem Arm
Wer sich gleich im besten Fall mit seinem Stuhl umdrehen sollte, war natürlich klar. „Mach! Drück schon“, riefen ihre Kinder aus dem Zuschauerraum immer wieder. Doch Michael Patrick Kelly drehte sich nicht um. Das Timing war daneben, befanden die Juroren nach dem Auftritt. Moderator Thore Schölermann aber hatte Mitleid mit der 38-Jährigen und führte sie noch einmal auf die Bühne, wo sie wenigstens einmal mit Kelly sprechen sollte. „Echt? Ohne Scherz? Oh Gott“, sagte dieser immer wieder, als Grit Gräßler ihm das Tattoo auf seinem Arm zeigte.
Kelly wiederum verblüffte die Kandidatin, indem er ihr ein gemeinsames Singen anbot. Und zwar jetzt sofort. Hand in Hand standen sie daraufhin auf der Bühne und performten Kellys Lied „Shake away“, den sie als Fan natürlich auswendig beherrschte. Was nach einem Trostpreis aussah, war für die 38-Jährige der Hauptpreis.
Gegen Ende der Sendung wurden die Plätze in den Juroren-Teams schließlich knapp. Um die verbliebenen Kandidaten kämpfte die Jury dennoch mit leidenschaftlichem Einsatz. Besonders begeistert war sie von der 20-jährigen Felicitas Mayer aus der Nähe von Köln, die gleich noch ein zweites Mal singen durfte. „Sehr kraftvoll“ oder „exzellent in der Höhe“ waren nur einige Ausdrücke, mit denen die Juroren die Kandidatin zu umwerben versuchten. Mark Forster hatte auch hier die Nase vorn.
Ein kleines Späßchen erlaubte sich der Sänger mit Michael Patrick Kelly, der den Kandidaten Tipps für die besten Juroren gab, wenn er selbst nicht gebuzzert hatte. Das gefiel Forster nicht. „Mach das nie wieder. Sonst sitzt hier bald Maite.“
Yvonne Catterfeld singt, um Stefan Celar aus Berlin ins Team zu holen
Bei Stefan Celar aus Berlin aber musste Kelly gar nicht aktiv werden, da half vielmehr eine Gesangseinlage bei der Entscheidung. Der 23-Jährige trat auf, als die Fantas und Michael Patrick Kelly ihre Teams schon voll hatten. Yvonne Catterfeld und Mark Forster aber waren beide ganz verliebt in den jungen Mann. „Du kommst wahrscheinlich ins Finale. Und ich will dabei sein“, betonte Mark Forster.
Von der Hoffnung, dass sich Stefan Celar für ihn entscheiden würde, konnte sich Mark Forster aber verabschieden, als Yvonne Catterfeld mit ihrer Überzeugungsarbeit loslegte. Sie selbst hatte in dieser Staffel bisher noch nicht gesungen. Bis zu diesem Moment. „Komm in mein Team. Du wirst es nicht bereuen. Ich bin der beste Coach für dich“, sang sie in einer gefühlvollen Ballade. Die Fantas fügten dem - gen Mark Forster gerichtet – nur noch ein „Schachmatt“ hinzu.