Essen. Eine neue Rolle für Wilsberg-Darsteller Leonard Lansink: Am Montag, 23. November, 20.15 Uhr spielt er in der ZDF-Komödie "Der Stinkstiefel" einen Lehrer in Vorruhestand. Der heißt Felix Keller, ist ausgebrannt, ignorant, egoistisch. Am Ende aber entwickelt der sich zuml iebenswürdigen Mann.

Felix Keller ist Anfang 50, Lehrer im Vorruhestand und ausgebrannt – eine neue Rolle für Schauspieler Leonard Lansink. Der dürfte Krimi-Fans vor allem als kauziger Privatdetektiv Georg Wilsberg bekannt sein. Lansink ist der „Stinkstiefel” in der gleichnamigen TV-Komödie, die am Montag, 23. November, 20.15 Uhr im ZDF zu sehen ist.

Felix Keller lebt allein in seiner Wohnung in einem Berliner Mietshaus. Seine Frau hat ihn verlassen. Seitdem verschanzt er sich, meidet jeden Kontakt zu seinen Mitmenschen. Er ist frustriert, egoistisch. Was er über seine Nachbarn denkt sagt er ihnen ohne Umschweife: „Menschen haben drei Eigenschaften: Sie sind entweder dumm, faul oder geizig. Manchmal auch alles zusammen.” Doch durch unvorhersehbare Ereignisse kommen sich die Hausbewohner näher – und mit der Zeit wird auch aus dem kaltherzigen, feindseligen "Stinkstiefel" ein nahezu liebenswürdiger Mann.

In der Komödie kann Lansink seine erklärte Vorliebe für Typen mit „Reibungsfläche” ausleben: „Felix Keller ist ehrlich bis zur Rücksichtslosigkeit und noch dazu sozial unangepasst. Er eckt an. Ich persönlich aber finde mich in der Rolle noch zu weich”, sagt Lansink selbstkritisch. Vielleicht ist das der Grund dafür, warum Stinkstiefel Keller trotz grummeliger Art und sarkastischer Sprüche doch eher sympathisch erscheint.

"Der redet lieber als ich"

Mit Keller aber habe Lansink nicht viel gemeinsam. „Der redet lieber als ich”, sagt der Schauspieler, dem man als Felix Keller langjährige Erfahrung auf Theaterbühnen anmerkt: Gestik, Mimik und Artikulation wirken oft überbetont. „Das ist ja auch das, was ich während des Studiums beigebracht bekommen habe”, sagt Lansink, der sein Handwerkzeug an der Essener Folkwangschule lernte. Tatsächlich aber habe er in den vergangenen 20 Jahren keine Theater-Engagements mehr gehabt.

In der Komödie, die zuweilen in ihren Dialogen, der Kameraführung und Beleuchtung an eine Daily-Soap erinnert, stört das übertriebene Agieren. Auch die Ereignisse im Film wirken viel zu plakativ. Nichts wurde ausgelassen: So wird Keller von biertrinkenden Neonazis verprügelt, er verhindert einen Selbstmordversuch, muss sich mit der pubertären Amelie (Josefine Preuß) herumschlagen, die kein Interesse an der Schule zu haben scheint, dafür aber umso mehr am Sex mit ihrem Schwarm. Kellers neugierige alte Nachbarin stirbt gerade dann, als er einen Draht zu ihr gefunden hat. Mit seiner Ex-Ehefrau Paula (Barbara Rudnik) versöhnt er sich aus. Er steht der hübschen Marie (Proschat Madani) in der Erziehung ihrer Tochter Amelie zur Seite und stärkt ihr den Rücken im schwierigen Verhältnis zu Lutz, ihrem Ex (David C. Brunners).

Leichte Abendunterhaltung

„Natürlich ist im Film alles zugespitzt”, sagt Leonard Lansink. „Es muss ja Reibung da sein.”

Alles in allem ist „Der Stinkstiefel” nicht mehr – aber auch nicht weniger – als leicht verdauliche Abendunterhaltung; hauptsächlich etwas für echte Lansink-Fans. Die Rolle des knorrigen Detektivs Wilsberg steht dem 53-Jährigen aber deutlich besser zu Gesicht.