Berlin. Wirklich weit brachten es die drei „Wer wird Millionär?“-Kandidaten nicht. Dafür wissen wir jetzt: Die Kanzlerin ist Fan der Roten.
Mal ehrlich: Hätten Sie gewusst, wer
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ist? Tobias wer? Ja, genau der. 40 Jahre, katholisch, verheiratet, CDU-Mitglied – und seit dem 1. März
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.
Ok, muss man nicht zwingend wissen. Etwas anders sieht die Sache aber aus, wenn man im politischen Berlin beschäftigt ist. So wie Steffen Böhmetzrieder: Der 43-Jährige ist Bundeswehr-Offizier und arbeitet im Lagezentrum des
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. „Bei Mutti“, wie er auf dem Kandidatensessel – diesmal im Stile eines Fußballs gehalten – bei Günther Jauch am Montagabend sagte.
Kurz vor der
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in Russland funktionierte der Lieblingsmoderator der Deutschen seine Quizshow kurzerhand zu einem WM-Spezial um. RTL drückte dem Studiopublikum Fähnchen in die Hand, der Boden wurde zum Mittelkreis umdekoriert, Matze Knop verlas die Auswahlfragen, dazu acht fußballaffine Kandidaten – und fertig war die Fußballausgabe.
Merkel-Mitarbeiter strauchelt bei CDU-Frage
Kanzleramts-Mitarbeiter Böhmetzrieder, der regelmäßig Bayern-Spiele in der Allianz-Arena besucht, legte auch gleich einen souveränen Start hin. Doch dann kam die 2000 Euro-Frage, die ihn ins Straucheln brachte. „Ist der saarländische Ministerpräsident vor Freude ganz außer sich, handelt es sich sozusagen um…….?“, fragte Jauch und gab zur Auswahl: a) König Drosselbart, b) Rumpelstilzchen, c) Rotkäppchen oder d) Hans im Glück.
„Wäre ja peinlich, wenn ich das nicht weiß“, meinte Böhmetzrieder. Er tendierte zu Antwort d), überlegte, schwankte doch wieder – und zog einen Joker. „Finde ich gut, dass selbst CDU-Ministerpräsidenten im Kanzleramt nicht so bekannt sind“, lästerte Jauch, nachdem sein Kandidat die Hürde doch genommen hatte.
Der Kanzleramts-Mitarbeiter, der seiner Chefin im täglichen Geschäft über Terroranschläge, Entführungen, Flugzeugabstürze mit deutschen Opfern („Lauter unschöne Dinge“) berichtet, plauderte auch einige Merkel-Geheimnisse aus. Dass die Bundeskanzlerin gerne Fußball schaut, ist bekannt. „Hat sie einen Lieblingsverein?“, fragte Jauch. „Hat sie auch - eher im Süden“, antwortete der Offizier. „Hält es die langjährige Bundeskanzlerin mit dem langjährigen deutschen Meister?“, fragte Jauch weiter. Und Böhmetzrieder ganz diplomatisch: „Das könnte man so umschreiben“.
Angela Merkel drückt privat dem FC Bayern München die Daumen
Jetzt ist es also raus: Angela Merkel drückt den Roten, dem FC Bayern, die Daumen. Und wenn der Offizier sie über Spielstände in der Champions League per SMS informiere, antworte die Kanzlerin immer: „Super, danke schön. AM.“
Doch Fragen nach Vorlieben der CDU-Chefin hatte Jauch auf dem Weg zur Millionen nicht in petto. Mit Hilfe des Publikumsjokers hangelte sich der Bundeswehr-Offizier noch über die obligatorische Fußballfrage, die jeder Kandidat im Vorfeld festlegen konnte. Böhmetzrieder wählte sie bei 16.000 Euro. (Welches ist die kleinste Punktezahl, mit der man theoretisch Meister in der 1. Bundesliga der Männer werden kann? Richtig: 34)
Doch schon bei der nächsten Frage, als es um eine Umschreibung des Liebespaares aus dem laut Oscar-Academy besten Film des letzten Jahres ging, war es vorbei: Weder Kandidat noch Telefonjoker wussten, dass damit „Shape of Water“ und Putzfrau und Amphibienmann gemeint waren.
Schwache Ausbeute der Kandidaten – und ein Totalausfall
Zwei Mal 16.000 Euro, ein Mal 0 Euro: Die drei Kandidaten, die es bis auf Jauchs WM-Stuhl geschafft hatten, bekleckerten sich nicht gerade mit Ruhm. Vor Merkel-Mitarbeiter Steffen Böhmetzrieder tapste sich noch der Sozialpädagoge Timo Ehlert zu 16.000 Euro – obwohl er nicht wusste, ob Altkanzler Helmut Kohl nocht lebt. Dass er die Antwort für 32.000 Euro – gefragt war nach dem Holstentor in Lübeck – gewusst hätte: geschenkt.
Und dann war da noch Sina Gerisch. Die Hamburgerin hatte sich als erste Kandidatin durchgesetzt – und drückt dem HSV die Daumen. Ein schlechtes Omen: Wie es ihre Lieblingsmannschaft so oft tat, legte auch sie einen Auftritt zum Vergessen hin. Bei der 500 Euro Frage war schon Schluss: „Was mussten Ende April nicht nur Physiker zur Kenntnis nehmen?“, hieß es da. Zur Auswahl standen: a) Gravitaion gilt nicht mehr, b) Magnetismus außer Kraft, c)
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wird abgeschafft und d) Lichtjahr vorüber.
Kann man wissen – oder sich zumindest erschließen. Doch die Hamburgerin war fest davon überzeugt, dass das Lichtjahr vorüber ist. Da half es auch nichts, dass Günther Jauch ungläubig dreinschaute und nachhalf: „Was ist denn ein Lichtjahr?“, fragte er. „Da geht es um Monate, das wird anders gerechnet“, sagte die Kandidatin – und schied sang- und klanglos aus.