Berlin. In der neuen Staffel „Die Höhle der Löwen“ buhlen Gründer wieder um die Gunst der Investoren. Eine Erfindung berührte nun besonders.
Für ein erfolgreiches Start-up-Unternehmen sind einige Dinge unerlässlich: eine zündende Idee, Zielstrebigkeit – aber auch ein gewisses finanzielles Puffer und ein gut funktionierendes Netzwerk. Die letzten beiden Aspekte hoffen viele Unternehmer in der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ zu finden – in Form eines Investoren.
In der Jury sind dieses Jahr Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Frank Thelen, Ralf Dümmel und Neueinsteigerin Dagmar Wöhrl. Und schon in der ersten Folge konnte man wieder über den Erfinder- und Unternehmergeist einiger Gründer staunen.
Leckerster Deal
Der Sommer ist zwar fast vorbei, aber Eis schmeckt ja eigentlich immer. Das dachten sich wohl auch Luisa Mentele und Markus Deibler, die Gründer von „Luicella’s Ice Cream“. Bei ihnen fing alles mit zwei Eis-Filialen in Hamburg an. Weil die so gut liefen, wurden kurzerhand auch Eisportionen für die heimische Kühltruhe angeboten. Soweit nichts Ungewöhnliches. Was sich die beiden Gründer allerdings dann überlegten, ist ziemlich innovativ.
Die studierte Eismacherin (ja, das kann man im italienischen Bologna tatsächlich studieren) hat zusammen mit ihrem Geschäftspartner ein Eispulver entwickelt, mit dem auch zu Hause im Zusammenspiel mit Milch, Sahne und einem Kühlfach leckeres Eis gelingen soll. Das Ergebnis schmeckt den „Löwen“ und bringt den Gründern gleich mehrere Angebote ein – allerdings zu anderen Konditionen als erhofft.
Mentele und Deibler wollten für die benötigten 120.000 Euro zehn Prozent ihrer GmbH abgeben, doch sowohl Dümmel als auch Wöhrl bestanden auf stolze 25,1 Prozent, Frank Thelen immerhin nur auf 20.
Leicht fiel die Entscheidung den Unternehmern nicht. Während Mentele zu einer Verhandlung mit Dümmel tendierte, wollte Deibler mit Thelen verhandeln. Aber die Investoren ließen sich von ihren Angeboten nicht abbringen. Und so bekam letztendlich doch Thelen den Zuschlag.
Potenzial zum Kassenschlager
Nicht selten bekommen Handydisplays Kratzer oder splittern komplett und werden damit im schlimmsten Fall unbrauchbar. Pascal Buchen (26) und Anthony Filipiak (22) aus Düsseldorf wollen das ändern. Die Gründer von „ProtectPax“ haben einen Schutz für Displays aus Flüssigglas entwickelt. Die Flüssigkeit wird auf dem Bildschirm aufgetragen, verrieben, wirkt zehn Minuten ein – und nach dem anschließenden Polieren soll das Display 600 Prozent besser geschützt sein als mit einer herkömmlichen Schutzfolie.
Den Jungunternehmern schwebt Großes vor: Sie wollen ihr Produkt weiterentwickeln, sodass auch Ceranfelder oder Autoscheiben geschützt werden können. Den Investoren boten sie 15 Prozent am Unternehmen für 100.000 Euro.
Bei Williams, Dümmel und Thelen kam das Produkt extrem gut an. Alle drei wollten den Jungunternehmern sogar 150.000 Euro zur Verfügung stellen – dafür aber 20 Prozent Firmenanteile bekommen. Den Zuschlag bekam letztendlich Ralf Dümmel, der sein Glück kaum fassen konnte.
Überzogenste Bewertung
Wer ein wirklich gutes Steak schätzt und ein echter Koch-Freak ist und für seine Leidenschaft gerne mal etwas tiefer in die Tasche greift, dürfte am Grill von „Otto Wilde Grillers“ seine Freude haben. Alle anderen halten es vermutlich ähnlich wie die „Löwen“ und dürften vom Preis, immerhin knapp 900 Euro, erst mal abgeschreckt sein.
Aber im Vergleich zu der Investitionssumme, die sich das dreiköpfige Team aus Düsseldorf von den Investoren erhofft hatte, waren die 900 Euro noch ein echtes Schnäppchen. Zwei Millionen für 20 Prozent Firmenanteile lautete der Wunsch. Das entspräche einer Unternehmensbewertung von zehn Millionen Euro – nach Ansicht der Investoren viel zu hochgegriffen. Bei den Gründern stieß die Kritik allerdings auf taube Ohren. Sie fanden die Bewertung völlig angebracht – und vergraulten damit auch den einzigen echten Interessenten: BBQ-Liebhaber Frank Thelen.
Berührendstes Produkt
Dindia Gutmann aus Berlin erlitt bereits im Mutterleib einen Schlaganfall, ist seitdem halbseitig gelähmt. Gehen war für sie lange Zeit nicht wirklich möglich. Aber ihre Mutter Anna Vonnemann wollte das nicht hinnehmen und entwickelte im Laufe der vergangenen Jahre ohne technische Vorkenntnisse ein künstliches Gleichgewichtsorgan. Das Gerät trägt den Namen „MovEAid“ und unterstützt Dindia durch elektrische Impulse bei der Körperhaltung. Mit Hilfe des Geräts und durch spezielle Gehübungen von Physiotherapeutin und Geschäftspartnerin Saskia Holodynski ist es der 26-Jährigen nun möglich zu laufen.
Diese Erfolgsgeschichte ließ auch die fünf Investoren nicht kalt. Sie waren sichtlich beeindruckt und vor allem berührt. Bei Judith Williams kullerten da sogar ein paar Tränen. Eine Investition kam für sie dennoch nicht infrage, dafür aber für Maschmeyer und Wöhrl. Gemeinsam investierten sie 200.000 Euro in das Produkt und teilen sich daher die 20 Prozent Unternehmensanteile. Der Gewinn zähle dabei erst mal nicht, wie Maschmeyer, der sich selbst für die Deutsche Schlaganfall-Hilfe engagiert, verkündete.
Mit dem Geld soll nun eine medizinische Zulassung beantragt werden, die nicht ganz billig ist. Außerdem plant Anna Vonnemann bereits die Weiterentwicklung des „MovEAid“.