Essen. Kika hat die Kinderfreundlichkeit Deutschlands auf den Prüfstand gestellt. Die Ergebnisse sind zwar nicht repräsentativ, stimmen dennoch nachdenklich. Die Sondersendungen zum Thema läuft am 19. und 20. November.
„Meine Eltern haben ein offenes Ohr für mich”, sagen 85,7 Prozent der Kinder. Das hört sich zunächst klasse an. Doch leider ist die Umfrage nicht repräsentativ. Sie spiegelt lediglich die Befindlichkeiten von 1417 Kindern wider, die sich am großen Deutschlandcheck des KiKa beteiligt haben.
„20 Jahre Kinderrechte” waren der Anlass für die Redakteurin Steffi Warnatzsch-Abra und ihr Team, die Kinderfreundlichkeit Deutschlands auf den Prüfstand zu stellen. Bis zum 31. Oktober konnten die durchschnittlich acht- bis dreizehnjährigen Zuschauer unter kika-live.de in einer Checkliste ihre Meinung abgeben. Erfragt wurden klassische Wohlfühlfaktoren: „Bekomme ich genügend Taschengeld?”, „Sind meine Lehrer fit?” Darüber hinaus erfasste die in Kooperation mit Kinderrechtsexperten erarbeitete Checkliste auch Gesundheitsfragen, die Wohnsituation sowie Finanzen.
Bei letzterem Punkt gaben 71 Prozent der Kinder an, dass ihre Eltern genug Arbeit haben. „Hier zeigt sich unser KiKa-Problem”, sagt Steffi Warnatzsch-Abra. Der kleine öffentlich-rechtliche Spartenkanal erreiche eher die bürgerlichen Haushalte. „An Problemgruppen kommen wir kaum heran.”
Umdenken ist gefragt
Dennoch gebe es auch beim Deutschlandcheck Punkte, die durchaus nachdenklich stimmen, vielleicht sogar erschrecken können. So sieht es auch Uwe Kamp, Referent für Kinderpolitik beim Deutschen Kinderhilfswerk e.V.: „Nur 32,3 Prozent der Befragten geben an, dass sie in ihrer Stadt etwas bewegen können. Das ist ein beängstigend niedriger Wert, der zeigt, dass die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen mehr als bisher in den Fokus der politischen Aufmerksamkeit gerückt werden muss. Und der Wert von 16,2 Prozent der Befragten, die sich und ihre Interessen von Politikern gut vertreten fühlen, mache deutlich, dass es dringend einen Politikwechsel geben muss hin zu einer Kinder- und Jugendpolitik, die diesen Namen verdient.
Weiter sagt Kamp: „Nur 55,8 Prozent der Befragten freuen sich auf ihre Zukunft in Deutschland. Das muss sich ändern, Deutschland muss ein kinderfreundliches Land werden. Wir brauchen Vorfahrt für Kinderrechte!”
Wenn man bedenkt, dass diese Einschätzungen von Kindern stammen, die eher aus einem behüteten Familienumfeld kommen, stimmt das Ergebnis auch Steffi Warnatzsch-Abra nachdenklich. Genauso wie die Einschätzung der Kinder zur Umweltpolitik: Zwei Drittel meinen, dass Deutschland zu wenig für die Umwelt tut. „Im Hinblick auf die Klimakonferenz in Kopenhagen sollten Politiker mit dem Umdenken beginnen”.