Berlin. In der zweiten „The Voice“-Runde heißt es: Ring frei für das Gesangsbattle. Doch statt Krallen zeigten die Kandidaten ganz viel Herz.
Die erste Hürde ist genommen: In den „Blind Auditions“ überzeugten die Kandidaten die fünf „Voice“-Juroren von ihrem Talent. Nun müssen sich die Sänger und Sängerinnen in den Battle-Shows der Konkurrenz stellen – und zwar der aus ihren eigenen Teams.
Am Ende entscheiden die Coaches Samu Haber, Yvonne Catterfeld, Smudo und Michi Beck und Andreas Bourani, wer die vorgegebenen Songs besser performt hat und somit dem Traum um den Titel „The Voice of Germany 2017“ einen Schritt näher rückt. In den Battles geht es um alles oder nichts. Doch vom erbitterten Konkurrenzkampf fehlte bei den Kandidaten bei der Show am Donnerstagabend jede Spur. Stattdessen: viele Komplimente, Hilfebereitschaft und Empathie.
„The Voice“-Kandidaten in den Battles
Spirituelle Verbindung zwischen Anna-Maria und Michael
Die beiden würden so ein bisschen im Universum unterwegs sein, erzählte Anna-Maria über sich und ihren Kontrahenten Michael in einem Vorstellungsvideo. Insgeheim haben sie gehofft, zusammen singen zu dürfen, und es hat auch funktioniert. „Wir haben es quasi empfangen“, fügte Michael lachend hinzu. Das Model und der Friseur sind nicht nur, wie sie es selbst sagen, ein Mega-Team, sie passen auch stimmlich ziemlich gut zusammen, findet ihr Coach Andreas Bourani. Als er verkündete, dass beide Talente mit einem Rihanna-Song gegeneinander antreten, kam für einen kurzen Moment Freude auf. Die verflog jedoch, als Bourani den Titel nennt: „Sledgehammer“.
Anna-Maria kannte das Lied nicht und hatte bei den Proben Schwierigkeiten, sich in die Melodie einzufinden. Davon war später nichts zu spüren, nicht zuletzt dank Michaels Hilfe und Motivation. Die beiden legten einen starken Auftritt hin, Yvonne bezeichnete die Nummer als düster, geheimnisvoll und spannend. Doch nur ein Kandidat konnte weiter kommen: Andreas Bourani entschied sich für Michael. Für Anna-Maria ist aber auch noch nicht Schluss. Gleich zwei Coaches drückten für das Model mit den großen blauen Augen und retteten sie somit in die nächste Show. Anna-Maria entschied sich letztendlich gegen Yvonne und wechselte zum Team Samu.
Der Bruder von anderen Eltern
„Hinreißend, zuckersüß und zauberhaft.“ Wenn Yvonne von den drei Mustafa-Schwestern redet, verfällt sie in ihren Mama-Modus. Als Kontrahenten für das Trio entschied sich Yvonne für Flávio, der optisch als großer Bruder von Mimoza, Vjollca und Shurte durchgehen könnte. Statt Konkurrenzkampf entwickelte sich zwischen den vier Kandidaten ein familiäres Verhältnis. Die Geschwister von verschiedenen Eltern singen „Umbrella“— ebenfalls von Rihanna. „Ich möchte die Mädels unter meinen Regenschirm reinlassen und gemeinsam mit ihnen da durch gehen“, sagte Flavio im Vorfeld des Battles. Und tatsächlich: Während der Show wirkten die Vier wie ein Team. Am Ende bewies der „große Bruder“ mehr Erfahrung und Stabilität in der Stimme. Yvonne entschied sich für Flávio und die Mustafa-Girls freuen sich für ihren Familienzuwachs.
Hilfsbereitschaft wird belohnt
Im Team Fanta sangen Marco gegen Robert – Stakkato gegen Schmelz, so Michi Beck. Für Marco ist Musik Therapie. Mit ihr überwand er das Stottern und eignete sich einen besonderen Gesangsrhythmus an. Roberts Stimme hingegen besticht durch einen rauer Sound. Bei den Proben zu James Morrisons Coverversion von „Gangsta’s Paradise“ setzte es bei Marco aus. Er hetzte mit den Worten der Musik hinterher, verfehlte die Melodie, traute sich kaum laut zu singen.
Robert hingegen zeigte sich von Anfang an souverän und selbstbewusst. Doch anstatt sich in Sicherheit zu wiegen, griff der Sänger seinem schüchternen Kollegen unter die Arme. „Du kannst singen, versuch einfach ein eigenes Ding daraus zu machen“, ermutigte Robert seinen verunsicherten Kontrahenten. Sie übten fleißig, Robert unterlegte Marcos Gesang mit Beatboxing. Die Hilfsbereitschaft wurde belohnt: Team Fanta entschied sich für den Mann mit der sicheren Stimme und zog mit Robert in die nächste Runde.
Das Duell der herzlichen Diven
Im letzten Zweikampf steiegen die Diven Vera und Victoria in die „Voice“-Arena. Beide gehören in ihrem Team zu den stärksten Sängerinnen, erklärte Yvonne ihre Entscheidung. Aber passen sie auch menschlich zusammen? Yvonne ist sich zunächst nicht ganz sicher. In der Show sangen die Talente „Halo“ von Beyoncé und lieferten eine Performance der Extraklasse ab.
Die beiden ergänzten sich, wider Erwarten, perfekt: Keine wollte der anderen was schenken und so trieben sich die Kandidatinnen gegenseitig zu ihren Höchstleistungen an. Sie brachten die Bühne zum Glühen, die Juroren hüpften aus ihren Sesseln und auch das Publikum zeigte sich begeistert. Doch nur eine Diva konnte den Ring als Siegerin verlassen. Sie seien so herzensgute und liebenswerte Menschen, erzählte Yvonne und haderte mit ihrer Entscheidung. Doch der Entschluss ist gefasst, sie entschied sich für die, in der sie mehr Potential als Künstlerin denn als Sängerin sieht. Und das war Vera.