Köln. Eine technische Panne des Telefons will Günther Jauch bei „Wer wird Millionär?“ überspielen. Doch die Taktik geht nach hinten los.
Musiklehrer Ulrich Kurt Rudolf Kögel aus Hessen saß am Montagabend bei „Wer wird Millionär?“ und wurde zum Opfer einer kuriosen Telefonpanne. Was war geschehen? Bei der 8000-Euro-Frage kommt der Kandidat nicht weiter und will seinen Telefonjoker nutzen – kein Problem. Eigentlich.
Die Frage: „Was ist das Besondere bei den Medaillen der Paralympischen Spiele in Rio? A) rasseln beim Schütteln B) bestehen aus Glas C) Durchmesser: 20 cm D) wechseln bei Hitze die Farbe.“ Als sich Jauch zu dem von Kögel ausgesuchten Joker David Moreno durchstellen lassen will, nimmt das Unheil seinen Lauf.
Jauch hält Handy ans Mikro
Denn anstelle des Telefonjokers, der bereits einmal selbst Kandidat in der Sendung war und dort 125.000 Euro abräumte, ist bloß jemand anderes zu hören: der Aufnahmeleiter. Er informiert Jauch darüber, dass das Telefon im Studio kaputt sei. Der Moderator gibt nicht auf. „Sonst ruf ich ihn vom Handy aus und halte das ans Mikrofon?“
Nachdem Jauch das Telefon gebracht wird, nutzt er die technische Panne und steigt damit gleich ins Gespräch ein: „Das Tollste ist: Wir machen hier Steinzeit-Fernsehen. Sie werden gerade nicht über Telefon groß eingespielt“, sagt er. „Ich hab jetzt ein kleines Handy hier, und versuche, dass wir Sie über mein kleines Bord-Mikrofon alle hören.“
Handy klingelt in Jauchs Jacke
Aber auch der Telefonjoker kann die Frage nicht beantworten. Kandidat Kögel nutzt den 50:50-Joker und beantwortet mit A) die Frage richtig. So weit, so gut – wäre da nicht das zuvor Jauch gereichte Handy, das plötzlich in der Jacke des Moderatoren klingelt.
„Jetzt ruft mich einer auf dem Handy hier an. Kinder, habt Ihr einen Vollvogel?“, fragt Jauch. Niemand antwortet ihm. Stattdessen ist am Telefon auf einmal Studio-Mitarbeiter Ronny zu hören, der dem Moderator berichtet, dass er die Lichtröhre in seiner Garderobe gewechselt habe. „Ach so, weil das auch nicht funktionierte da oben“, entgegnet Jauch. Gespräch beendet.
Ronny meldet sich erneut
Wenig später klingelt das Telefon erneut. Wieder ist es Mitarbeiter Ronny. „Ich wollte eigentlich den Franz haben“, sagt er. „Aber er hat die Rufumleitung noch drin.“ Jauch erklärt dem Mitarbeiter, dass Franz im ersten Stock sitze und schiebt hinterher: „Aber das Wichtigste ist, dass meine Röhre in der Garderobe wieder geht.“
Jauch läuft zur Höchstform auf, sagt, dass er öfter ein Handy mit in die Sendung nehmen sollte. „Man ist ja sonst vom Leben voll abgeschnitten.“ Es ist einer deser Momente, in denen man sich als Fernsehzuschauer kurz an den Kopf fasst und sich fragt: Ist das wirklich echt? Prompt klingelt erneut das Handy.
Aufnahmeleiter nimmt Telefon weg
„Das gibt’s doch nicht“, stöhnt Jauch. Am Apparat spricht dieses Mal die Empfangsdame, die Franz Bescheid geben möchte, dass sie das Licht unter dem Glasdach anmachen will. Und während der Zuschauer sich vor Belanglosigkeiten kaum retten kann, entreißt der Aufnahmeleiter Jauch schon das Telefon. Endlich. Dachte man sich.
Gespielt wurde zwischenzeitlich auch – zumindest ein bisschen: Nachdem Kandidat Kögel an der 16.000-Euro-Frage scheiterte und mit 500 Euro nach Hause ging, durfte nun ein weiterer Kandidat in Kontakt mit der kaputten Telefonanlage kommen. Und Jauch konnte nun endlich selbst mit dem ominösen Mitarbeiter Franz sprechen und sich bei ihm dafür bedanken, dass das Licht in seiner Garderobe wieder funktioniert.
„Das war keine Quiz-Show“
Bei den Zuschauern kam die offensichtliche Schauspieleinlage eher weniger gut an. „Ich kam mir vor wie im Kindergarten“, schreibt ein Fan auf der Facebook-Seite der Sendung. „Das war keine Quiz-Show.“ (bekö)