Hamburg. Eine komplett verschleierte Muslimin live in der ARD-Talkshow „Anne Will“ erhitzt die Gemüter. Der Sender verteidigt den Auftritt.

  • Der Auftritt einer vollverschleierten Frau bei der Talkshow sorgt für harsche Kritik
  • Die Muslimin warb für einen fundamentalistischen Islam
  • Der NDR verteidigte den Auftritt: Er habe zu einer "notwendigen Auseinandersetzung beigetragen

Nach harscher Kritik am Auftritt einer vollverschleierten Muslimin in der Talkshow „Anne Will“ hat der Sender die Einladung der Frau verteidigt. Sie sei sorgfältig abgewogen worden, teilte die verantwortliche NDR-Redakteurin Juliane von Schwerin am Montag mit.

Im Zentrum der Empörung stand Nora Illi (32) vom Islamischen Zentralrat der Schweiz, die am Sonntagabend mit einem Niqab aufgetreten war, der nur einen schmalen Sehschlitz freiließ. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach und der Autor Ahmad Mansour warfen ihr in der Talkshow vor, sie verherrliche den Krieg in Syrien.

CDU-Generalsekratär Peter Tauber sagte in Berlin: „Wenn eine Frau mit Niqab in der Sendung einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt als Frauenrechtsbeauftragte präsentiert wird, dann habe ich ein bisschen Sorge, dass man demnächst im deutschen Fernsehen Herrn Assad als Menschenrechtsbeauftragten ankündigt.“ Auch auf Twitter gab es heftige Kritik.

Moderatorin Anne Will hielten die beiden vor, sie habe dem radikalen Islam mit dem Auftritt von Illi in der Sendung eine breite Plattform geboten. Bei der Sendung hatten am Sonntagabend über fünf Millionen Zuschauer eingeschaltet.

Dazu hieß es vom NDR: „Die umstrittene Haltung von Frau Illi zum Beispiel zur Problematik der Ausreise von Jugendlichen nach Syrien ist deutlich zutage getreten und heftig debattiert worden.“ Die Zusammensetzung der Diskussionsrunde habe zu einer „angemessenen wie notwendigen Auseinandersetzung“ geführt. (dpa)

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