Berlin. Neue Coaches, neuer Sendeplatz: „The Voice of Germany“ startet in die nächste Staffel. Die Casting-Show hält einige Neuerungen bereit.
„Wer ist der Mörder?“ – Diese Frage beschäftigt die deutsche Fernsehgemeinde am Sonntagabend, und das seit fast einem halben Jahrhundert. Künftig sollen sich die Zuschauer nach dem Willen von Sat.1 kurz vor dem Wochenanfang noch eine andere Frage stellen: „Wer wird die beste Stimme Deutschlands?“
Denn die neue Staffel der Casting-Show „The Voice of Germany“, die an diesem Donnerstag (20.15 Uhr) auf ProSieben startet, läuft zusätzlich am Sonntagabend auf Sat.1 – in direkter Konkurrenz zum ARD-Quotenflaggschiff „Tatort“.
„Ich finde es erfrischend. Dann gibt es mal ein Alternativprogramm und es wird sich zeigen, ob Zuschauer abwandern. Aber der „Tatort" ist natürlich ein legendäres Format“, sagt Musiker Andreas Bourani zu der mutigen Programmierung. Er sitzt mit Neuzugang Yvonne Catterfeld, Rückkehrer Samu Haber und den Titelverteidigern Smudo und Michi Beck von den Fantastischen Vier in den roten Coaching-Stühlen.
Das sind die „The Voice“-Coaches 2016
„Hot Seats“ sollen für neue Spannung sorgen
Die Verantwortlichen setzen auch in diesem Jahr wieder auf einige Änderungen, die die Show spannender und dramatischer machen sollen. Die spektakulärste Neuerung sind dabei die sogenannten „Hot Seats“, die kurz vor den Liveshows zum Einsatz kommen.
Jeder Coach hat zu diesem Zeitpunkt zwölf Kandidaten in seinem Team, aus denen er nur drei in die finalen Sendungen mitnehmen kann. Nach jedem Gesangsauftritt entscheidet er, ob der- oder diejenige auf einem der drei Stühle Platz nehmen darf. Ein anderer muss dann dafür seinen Platz räumen. Wer ganz am Ende noch auf den „Hot Seats“ sitzt, hat das Ticket für die Liveshows gelöst.
Neue Jury verspricht viel Witz
„Du sitzt auf einer Art Thron über dem Publikum, bist quasi schon in den Liveshows und dann kommt jemand, den deine Coaches noch einen Tick besser finden. Und du musst diesen Stuhl wieder verlassen. Das ist schon richtig krass“, findet Beck. Seine Kollegin Catterfeld hatte deshalb nach eigenen Angaben schon schlaflose Nächte.
Am Ende zählt aber nicht der Schlaf, sondern die Show. Und dafür sorgen auch die Coaches selbst. Ihre zum Teil pointierten Dialoge und Aktionen – mal mehr, mal weniger ernsthaft – tragen wesentlich zur Unterhaltung bei. Da spricht der Schwabe Smudo finnisch, oder der Finne Haber rezitiert ein Gedicht. Vor allem die gespielte Hassliebe zwischen dem Augsburger Schmuse-Popper Bourani und den Stuttgarter Rappern der Fantastischen Vier unterhält.
Michi Beck und Smudo wollen drittes Mal gewinnen
Die beiden Hip-Hop-Veteranen konnten bereits die vergangenen beiden Staffeln der Show für sich entscheiden – zuletzt mit der späteren ESC-Teilnehmerin und Jamie-Lee Kriewitz, die beim Eurovision Song Contest dann Letzte wurde. Das Rezept der erfahrenden Musik- und Medienprofis ist laut Smudo vielschichtig. Sie achten auf Vielfalt im Team („Drei Soulmädchen im Finale machen keinen Sinn“), das Entwicklungspotenzial der Kandidaten und bringen die Talente der anderen Coaches schon mal in Misskredit.
„Das läuft nicht wie im amerikanischen Wahlkampf, sondern ganz subtil. Indem wir auf die Schwächen der anderen hinweisen und nicht auf die Stärken“, verrät der 48-Jährige seinen ausgeklügelten Plan. „Wenn alle Parameter stimmen, dann können wir wieder gewinnen.“
Coaches fürchten keine „Tatort“-Konkurrenz
Die selbstbewussten Schwaben sind gespannt, ob sie das Triple in diesem Jahr holen können, aber auch wie sich die Musikshow gegen die „Tatort“-Konkurrenz schlägt. Smudo findet die Programmierung zwar „interessant“, will sie aber nicht überbewerten.
Schließlich habe die Krimireihe im Gegensatz zu „The Voice“ den Sendeplatz bereits seit Jahrzehnten inne. „Von daher vergleicht man da Äpfel mit Birnen. Der „Tatort" ist einfach der Bundestrainer im deutschen Fernsehen.“ Aber auch die werden ja von Zeit zu Zeit mal abgelöst. (dpa)