Berlin. Quälend lang kämpfen sich Fabian Hambüchen und Bülent Ceylan durch „Schlag den Star“. Doch die beiden waren sowieso nur Nebensache.

Kraftvoll gleitet der Autoreifen über den Asphalt. Eine hübsche Frau joggt vor der Skyline New Yorks, haucht weiße Wölkchen aus und schaut auf ihr Fitness-Armband. Und irgendwo hoch im Norden besteigen starke Männer den Hundeschlitten, um ihre schicke Multifunktions-Outdoorkleidung ein bisschen spazieren zu fahren. Wunderbar, was sich diese Werbespot-Macher da wieder ausgedacht haben.

Am Samstagabend liefen die Clips zur besten Sendezeit. Leider nicht am Stück: Achtung, Achtung! Pro 7 unterbricht den Werbeblock, um über den aktuellen Spielstand der Show „Schlag den Star“ zu informieren.

Auf quälend lange viereinhalb Stunden dehnten die vielen Werbepausen die Sendung, in der Olympiasieger Fabian Hambüchen und Comedian Bülent Ceylan um 100.000 Euro kämpften. Extrem sportlich gegen extrem lustig, hieß es zu Beginn der Show aus dem Off. Goldjunge gegen Black Beauty, Reck gegen Rock. Doch die Versprechung verpuffte recht schnell, die Sendung war vor allem eines: peinlich langweilig.

Kandidaten im fliegenden Bällebad

Selbst ein Manipulationsvorwurf machte es nicht viel spannender. Nach dem dritten Spiel kochte die Stimmung im sozialen Netzwerk Twitter, wo die Show heiß diskutiert wurde. Moderator Elton habe Hambüchen falsch instruiert – und ihn so um drei Punkte gebracht, hieß es im Netz.

Was war passiert? Ceylan und Hambüchen mussten nacheinander in eine Glasbox steigen. Luft ließ bunte Kugeln in der Box tanzen, die Kandidaten mussten die nummerierten Bälle der Reihe nach einsammeln. Während Bülent Ceylan einige der Kugeln während der Suche in den Händen behielt, warf Fabian Hambüchen sie jedes Mal wieder weg. Weil Elton es ihm so gesagt hatte.

Elton holpert durch die Sendung

Mit dem Vorwurf hatte die Twittergemeinde tatsächlich Recht. Doch ein Nachspiel dürfte es kaum geben. Von einem möglichen Protest des Hambüchen-Lagers war am Ende der Show nichts bekannt. Warum auch? Er hat die Show letztlich gewonnen; den Koffer mit den 100.000 Euro nimmt er mit nach Hause, nicht Ceylan. Wen interessiert es da noch, ob er drei Punkte mehr oder weniger verdient hätte?

Viel mehr zeigt der Fall die große Schwäche der Show auf: Die Luft ist raus. Stefan Raab, Erfinder des Formats, wirkte immer extrem gut vorbereitet. Penibel genau achtete er auf die Spielregeln. Und er schaffte es meistens, die Spannung zu halten. Nachfolger Elton holpert vergleichsweise unbedarft durch die Sendung. Der Punkt, an dem man sich wünscht, es möge einfach irgendjemand gewinnen, damit man umschalten kann, ist schnell erreicht.

Krudes Gequatsche von Elton und „Buschi“

Was Raab immer für ein Theater veranstaltet hat; minutenlang hat er sich auf eine Aufgabe vorbereitet, nahm immer alles ganz genau. Das war mal witzig, mal nervig. Man nahm ihn aber immer ernst. Und bei der letzten Show: Da sorgte Bülent Ceylan beim Bowling mit seiner Vorbereitung und seiner Grimasse für Lacher.

Anders als bei Raab gingen Moderator Elton und Kommentator Frank „Buschi“ Buschmann aber recht unbeholfen damit um, quasselten krudes Zeug und hatten auch keine Probleme damit, mitten in Ceylans Anlauf zum Wurf hineinzureden. Was sollte das Gequatsche um Strike und Spare beim Bowling, wenn es diese Regeln in der „Schlag den Star“-Bowling-Variante doch gar nicht gab?

Vorbild: Werbetafel Joey Kelly

Nach 13 Spielen stand der Sieger fest. Die Kontrahenten waren lange auf Augenhöhe, doch am Ende triumphierte Fabian Hambüchen. Für die nächste Ausgabe von „Schlag den Star“ darf es ein bisschen mehr Spannung sein. Und vielleicht sollten sich die Macher überlegen, Werbebanner im Studio aufzuhängen. Um die ein oder andere Werbepause zu sparen. Oder man kleistert die Kandidaten mit Werbung zu.

So wie bei Joey Kelly. Der tackert sich die Logos seiner Abermillionen Sponsoren ja auch ständig an den Hemdkragen und die Schirmmütze. Das sieht zwar lächerlich aus, ist aber nicht so nervig wie ständige Werbe-Unterbrechungen.