Essen. Die Pro7-Entertainer stellten in ihrer Show vier Freundschaften auf die Probe. Es gab kaum Eskalation, dafür ungewöhnlich angepasste Moderatoren.

Ob der sterbende Schwan am Hochhaus oder King Kong, der an einem Berliner Funkturm hochklettern sollte – Joko und Klaas haben den besten Freunden am Samstagabend Waghalsiges abverlangt.

Anni muss an der Fassade eines 90 Meter hohen Hauses den
Anni muss an der Fassade eines 90 Meter hohen Hauses den "Schwanensee" tanzen. © Pro7

Von Caro würde man eigentlich keinen Hinterhalt erwarten: Mit ihren langen blonden Haaren, Stupsnäschen und Kulleraugen wirkt sie vertrauenserweckend. Doch der engelsgleiche Schein trügt. Für einen Flachbildfernseher und eine Drucker-Treiber-Software – Achtung Spaßgeschenk – lässt sie ihre beste Freundin Anni an einem 90 Meter hohen Haus Schwanensee tanzen. Zusammen mit Joko schaut sie sich das Spektakel entspannt von der Dachterrasse an, Opernglas und Champagner in der Hand. Doch Ballerina Anni stürzt sich furchtlos in die Tiefe, tänzelt begeistert im schwarzen Tutu und dramatischen Bühnen-Make-up an der Fassade entlang. Test mit Anmut bestanden.

Weniger elegant dafür aber mindestens genauso todesmutig schlägt sich Tanja am Helikopter. Ihre Aufgabe: Sie soll sich in 200 Meter Höhe von einer Kufe des Helikopters zur anderen hangeln. Ihre beste Freundin Laura bekäme dafür einen Fernseher und einen Steckdosenreiniger. Klingt fair, Tanja zögert nicht. Nur um ihre Oma macht sie sich ein wenig Sorgen: „Ey, wenn meine Oma das sieht bekommt die einen Herzinfarkt!“ Zur Beruhigung: Tanja und ihre Oma sind wohlauf. Und Laura freut sich über ihren Steckdosenreiniger.

Eisbären-Fans drohen auf Facebook mit Schlägen

Freund Mario hat es am besten getroffen. Sein Kumpel Florian und Klaas haben ihn in das Berliner Eishockey-Stadion gelockt, in dem er beim Heimspiel vor 14.000 Zuschauern den Eisbären-Song performen soll. Klaas hat sich im Vorfeld die Mühe gemacht, das Lied umzuschreiben. Von „Scheißbären“ ist da die Rede, und dummen Eishockey-Fans, die nur einen Hauptschulabschluss hätten. "Eishockey-Fans sind ja für ihre Selbstironie bekannt“, witzelt Klaas – Doch da hat der Spaßmacher die Rechnung wohl ohne die Fans und den Pressesprecher gemacht.

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Die Fans hatten von der Aktion vorher bei Facebook Wind bekommen, fanden das alles andere als witzig und drohten mit Schlägen. Mario möchte die Sache trotzdem durchziehen, warum weiß er auch nicht ganz genau. Er steht bereits auf der Eisfläche, als ihm der Pressesprecher den Auftritt verbietet. Klaas zeigt sich uneinsichtig: „Da kann man aber ruhig mal Humor beweisen. Wir haben ja niemanden die Schlittschuhe geklaut!“ Doch an diesem Abend gibt’s keine Ausnahme: Eisbären bleiben Eisbären und „Scheißbären“ bleiben „Scheißbären“.

King Kong kommt nach Berlin

Jan muss da schon wieder den sicheren Boden unter den Füßen verlassen. Seinem besten Freund Samuel zuliebe schlüpft er in die Rolle von King Kong und klettert einen 150 Meter hohen Berliner Funkturm hoch. Klaas mimt den Regisseur und gibt überflüssige Anweisungen per Megafon. Entkräftet schafft es der Affe Jan an die Spitze. Viel mehr Einsatz ist von den beiden Freunden am Abend auch nicht mehr zu sehen, im späteren Studio-Parcours scheitern sie gnadenlos.

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Sieger des Abends sind Florian und Mario - wobei nur Florian mit dem Oldtimer-Porsche wegfahren darf. Nach der geplatzten Eisbären-Aktion gab es für Mario ersatzweise eine Live-Challenge im Studio. Dafür wurde er in ein Latex-Gemälde gepresst - weder sonderlich mutig noch außergewöhnlich peinlich. Dafür muss er sich aber in Zukunft mit einem "Twilight - Team Edward"-Tattoo arrangieren, was er sich stechen ließ, um 30 Sekunden Zeit zu gewinnen. Florian hat es gefreut.

Joko und Klaas wirkten ungewöhnlich zurückhaltend

Insgesamt wirkten die beiden Moderatoren Joko und Klaas bei ihrer Abendshow fast zurückhaltend, die großen Lacher und die sonst so durchkalkulierte Fassungslosigkeit blieben aus. Vielleicht liegt es daran, dass sich der Zuschauer erschreckenderweise schon an das Tattoo-Roulette gewöhnt hat. Doch auch die übrigen Stationen wie das Karaoke-Singen unter der Dusche oder das Glühbirnen Eindrehen auf der Drehscheibe brachten nicht den innovativen Kick, die für Joko-und-Klaas-Formate charakteristisch sind. Sie waren Kommentator oder Tröster, aber keine polarisierenden Figuren - fast nahbar menschlich.