Bogotá. Der Name Pablo Escobar ist untrennbar mit dem Drogenkrieg in Kolumbien verbunden. Netflix-Serie befasst sich mit Aufstieg und Fall des Drogenbarons.
Es ist kalt in dem verlassenen Haus am Rande von Kolumbiens Hauptstadt Bogotá - das perfekte Setting für einige Szenen der neuen Serie "Narcos". Sie verspricht einen neuen Blick auf einen der berüchtigtsten Drogenbosse aller Zeiten: Pablo Escobar. "Narcos" erzählt den Aufstieg Escobars zu Macht und Reichtum und seine brutale Kontrolle über den weltweiten Drogenhandel. Gleichzeitig geht es um die Bemühungen jener US-Drogenfahnder, die versuchten, den Kolumbianer zur Strecke zu bringen. Ab 28. August ist die erste Staffel auf Online-Videothek Netflix zu sehen.
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Der Chef des Medellín-Kartells dominierte in den 1980er Jahren den internationalen Kokain-Schmuggel und soll für den Tod Tausender Menschen verantwortlich sein. Nachdem er dem kolumbianischen Staat den Krieg erklärt hatte, wurde er 1993 von der Polizei in seinem Versteck entdeckt und auf der Flucht erschossen. Wegen seiner Wohltaten für Bewohner von Elendsvierteln gilt Escobar noch immer zahlreichen Menschen als Held.
Gedreht in Englisch und Spanisch
"Die Geschichte ist einfach fantastisch und beinhaltet sehr viele Perspektiven", sagt Eric Newman, einer der Produzenten der Serie. "Wir wollen zeigen, wie der Krieg gegen die Drogen in Medellín begonnen hat." Die Serie "Narcos" ("Narco" ist die spanische Abkürzung für narcotraficante und bedeutet Drogenhändler) sei anders als frühere Versuche, Escobars Leben auf die Bildschirme zu bringen. Kostüme, Make-Up, Autos - alle Details sollen den Zusehern diese Welt der Drogenkiller näher bringen. Auch originale Nachrichtenberichte von Escobars Verbrechen flechten die Macher ein.
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In zehn Folgen der ersten Staffel, die auch in Medellín gedreht wurden, wird die Geschichte nicht, wie dies vielleicht früher üblich gewesen wäre, aus Sicht der US-Fahnder erzählt: Gedreht werden die beiden Handlungsstränge - Washingtons Krieg gegen den Kokainschmuggel und Escobars boomendes Drogenimperium - jeweils in Englisch und Spanisch.
"Man wird auch die kolumbianischen Helden sehen"
Kühl und kalkulierend starrt Wagner Moura (39) in die Kameras. Der Brasilianer, der für seine Darstellung Escobars von US-Rezensenten bereits hochgelobt wurde, musste für seine Rolle etwa 20 Kilogramm zunehmen. "In "Narcos" geht es nicht um die guten US-Typen, die in ein armes Land kommen und diese armen Leute retten", sagte Moura der "New York Times". "Man wird auch die kolumbianischen Helden der Geschichte sehen."
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Der brasilianische Regisseur und Produzent José Padilha (48) beobachtet am Drehort in Bogotá konzentriert mehrere Bildschirme. Immer wieder flackert eine Einstellung über den Monitor. Die Leiche einer Frau wird in einem Schrank entdeckt. Die Frau ist Diana Turbay, Tochter des ehemaligen kolumbianischen Staatschefs Julio César Turbay (1978-82).
Verbrechen beschäftigten das ganze Land
Die Journalistin und Anwältin wurde 1990 vom Medellín-Kartell entführt - die Regierung sollte so erpresst werden, kein Auslieferungsabkommen mit den USA zu unterzeichnen.
"Es ist sehr emotional", sagt die mexikanische Schauspielerin Gabriela de la Garza (39) über ihre Rolle als Diana Turbay. "Sie war im ganzen Land beliebt, und ihr Tod, wie der vieler anderer, hat der Gesellschaft großes Leid zugefügt", sagt sie und wischt sich das Filmblut vom Gesicht. (dpa)