Essen.. Ehemalige Dschungelcamp-Kandidaten kämpfen bei „Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein“ um ihre Rückkehr. Dafür betteln sie sogar die Zuschauer an.
Sommerloch-Zeit ist Sommercamp-Zeit. Mit „Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein“ rückt RTL für neun Tage 27 ehemalige Dschungel-Kandidaten nochmal ins Rampenlicht der Peinlichkeiten. Am Freitagabend kämpften Costa Cordalis, Dustin Semmelrogge und Werner Böhm um eine Wildcard für die Jubiläumsstaffel im Januar. Statt formattypische Ekel-Prüfungen mussten die drei C-Promis aus der ersten Dschungel-Staffel sinnlose Aufgaben und Rätsel lösen.
Dschungelcamp-Veteranen betteln die Zuschauer an
„Es ist die Ziehung der Arbeitslosen“, kommentierte Moderatorin Sonja Zietlow das Prinzip der Live-Show. Aus den vergangenen neun Staffeln werden je drei Ex-Camper gegeneinander antreten, der Gewinner zieht direkt ins Finale am 8. August. Die Dschungel-Veteranen müssen wieder Prüfungen – pardon, Missionen – bestehen und vor laufender Kamera den Zuschauer anbetteln, doch bitte für ihn anzurufen.
Austragungsort ist diesmal nicht das australische Hinterland, sondern das RTL-Studio in Köln-Hürth. Hier wurden am Freitagabend Costa Cordalis, Dustin Semmelrogge und Werner Böhm empfangen, der rote Teppich blieb eingerollt – auch für Costa, den ersten Dschungel-König überhaupt.
Warum will man eigentlich wieder in den Ekel-Dschungel geschickt werden? Das fragten sich nicht nur die Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich, auch rational denkenden Menschen fehlt dafür jegliches Verständnis. Die inoffizielle Antwort dürfte bekannt sein, aber für das Trio spiele Geld natürlich keine Rolle. „Der Weg ist die Meisterschaft!“ philosophierte Costa Cordalis vor sich hin. Was er damit genau meinte, bleibt ihm überlassen. Für Werner Böhm stehe der Spaß mit zwei wahren Freunden im Vordergrund. Dustin Semmelrogge wollte noch einmal Indiana Jones spielen.
Costa kämpft mit seiner Blase
Szenenwechsel, aufgezeichneter Einspieler: Berlin, Teufelsberg, ehemaliges Militärgelände. Verloren und orientierungslos stehen Costa, Dustin und Werner auf drei unterschiedlichen Dächern der Anlage, ihre Fußfesseln lassen sich nur mit einem bestimmten Code knacken. Mathematische Fähigkeiten sind gefragt, doch Costa kann sich einfach nicht konzentrieren: „Kann man hier irgendwo Pipi machen?“ Dustins Blase scheint nicht beeinträchtigt zu sein, er kommt auf das richtige Ergebnis.
Ein Helikopter rettet das Dreier-Gespann, doch die nächste Mission wartet schon. Werner ist sauer. „Man steigt aus dem Heli aus und sieht dieses Arschloch wieder.“ Gemeint ist „Ivan der Schreckliche“, ein miesepetriger Türsteher-Verschnitt, der die Drei bereits bei Ankunft am Militärgelände getriezt hat. Er drängt Costa, Dustin und Werner in einen feuchten Kriegsbunker, hier müssen sie die Nacht verbringen. Die Aufgabe: Sie müssen leiser als 50 Dezibel sein, sonst wird ein nervtötender Alarm ausgelöst. Zum Glück bleibt das Schnarchen und das nächtliche Gegen-die-Wand-pinkeln unterhalb dieser Grenze. Mission erfüllt.
Im Studio war dann auch schon Zeit für das Finalspiel, Auftritt des Format-Lieblings Doktor Bob. Hilfsbereit wie eh und je verteilte er Schutzbrillen an die mutigen Kämpfer, die in einer Art Telefonzelle Fragen zu ihrer Staffel beantworten mussten. Bei jeder falschen Antwort ergoss sich braune Brühe über die Köpfe der Drei. Memme Dustin verzog sich dabei immer wieder in die Ecke, um bloß nicht getroffen zu werden. „Wenn du dich so verhältst, rufen die Zuschauer vielleicht nicht für dich an“, warnte Sonja. Recht sollte sie behalten.
Costa steht als Finalist fest
Gewinner des Abends wurde Costa, freudestrahlend riss der 71-Jährige die Arme in die Luft. Vielleicht war es eine Mischung aus Erhabenheit als Ex-Dschungelkönig und seiner unerschütterlichen optimistischen Einstellung, die die Anrufer überzeugte. Vielleicht wollten sie ihn aber auch nur den Weg der Meisterschaft gehen lassen – oder so ähnlich.
Die Presse hatte sich im Vorfeld mit Informationen zurückgehalten, wie das Sommer-Dschungelcamp 2015 im Detail aussehen würde. Seit Freitagabend weiß man warum: Von dem einst so quotenwirksamen Ekel-TV ist nicht mehr viel übrig geblieben. Der schwache Auftakt lebte in erster Linie von den reißerischen Kommentaren des Moderatoren-Teams. Aber das ist auch nichts Neues.
Auftakt des RTL-Sommerdschungels: nur 3 Millionen sehen zu
Viel schwächer als das klassische Dschungelcamp, aber für die Fernseh-Ferienzeit okay: Im Schnitt 3,03 Millionen haben am Freitagabend die erste Folge der RTL-Show "Ich bin ein Star - Lasst mich wieder rein!" gesehen. 27 frühere Dschungelcamper aus bislang neun Staffeln von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" kämpfen um den Wiedereinzug ins australische TV-Camp im kommenden Januar. Der Marktanteil lag ab 22.15 Uhr bei starken 15,7 Prozent.
Mit 23,7 Prozent war der Anteil in der Zielgruppe der angeblich werberelevanten 14- bis 49-Jährigen sehr gut (1,73 Millionen). (mit dpa)