Berlin. Berühmte alte Bahnstrecken in Amerika und Asien hat die Dokureihe “Mit dem Zug durch...“ auf Arte im Blick. Man erlebt Nostalgietrips und lernt einiges über Vorzüge umweltschonenden, stilvollen Reisens.

Den stattlichen Bahnhof der Südstaaten-Metropole New Orleans verlassen pro Tag nur noch drei Personenzüge - die meisten Reisenden nehmen hier lieber den Bus. Früher war das anders, wie Andreas Stirl und Frank Rinnelt in ihrem mit Bildern und Informationen dicht bepackten Beitrag "Mit dem Zug von New Orleans nach New York" am Mittwoch auf Arte nachzeichnen.

Sie berichten vom Aufschwung des Schienenverkehrs durch den amerikanischen Bürgerkrieg von 1861 bis 1865, von einem Wettstreit zwischen Lok und Pferd 1830 (, den das Pferd gewann), von Folksongs über Bahnromantik sowie Eisenbahnkult im Museum in North Carolina.

Die filmische Reise, die Stirl und Rinnelt mit dem erstmals 1925 eingesetzten Zug "Crescent" (Halbmond) auf 1377 Meilen durch zwölf Bundesstaaten unternehmen, stimmt ein wenig nostalgisch.

Zugleich dürfte sie manchem Zuschauer Lust machen, es selbst einmal wieder mit dem umweltschonenden, an sich sehr stilvollen Fortbewegungsmittel Bahn zu versuchen. Das ist wohl auch ein Sinn der von Arte und Südwestrundfunk (SWR) koproduzierten Dokureihe "Mit dem Zug durch...", die zurzeit auf Arte läuft.

Denn seit Erfindung von Autos und Flugzeugen wird das Zugnetz in vielen Teilen der Welt mehr und mehr ausgedünnt. Dabei kann es nicht nur für Retrotechnik-Freaks ein besonderes Erlebnis sein, mit Muße den Schienen, die ab dem frühen 19. Jahrhundert verlegt wurden, zu folgen.

Landschaften, Sehenswürdigkeiten und Fahrzeugtechnik

In mehrfacher Hinsicht atemberaubend ist Susanne Mayer-Hagmanns Beitrag "Mit dem Zug von...Indien nach Nepal", der am Donnerstagabend auf dem Sendeplatz läuft. Gedreht im Herbst 2014 vor den großen, Tod bringenden Erdbeben, sind etliche der im Film gezeigten Stätten inzwischen gar nicht mehr vorhanden.

Zu den malerischsten Bahnstrecken der Welt zählt die Route, die Alexander Schweitzer für "Mit dem Zug durch...Sri Lanka" absolviert hat. Sie ist am Freitag in der Reihe zu sehen. Von den Briten im 19. Jahrhundert erbaut, diente die "Main Line" dazu, Tee vom Hochland zum Hafen Colombo zu bringen. Noch immer lässt sich hier so etwas wie kolonialer Charme finden. Aber auch der Besuch in einem Elefantenwaisenhaus hat eigene Reize.

Neben Landschaften, Sehenswürdigkeiten und Fahrzeugtechnik legen alle Doku-Macher Wert auf die menschlichen Begegnungen unterwegs. Dabei imponieren etwa die Bewohner des im Jahr 2005 durch den Hurrikan "Katrina" überfluteten New Orleans mit amerikanischem Pragmatismus.

Der Wiederaufbau ihrer Soul- und Jazz-Stadt habe die Menschen stolzer gemacht, erklärt einer von ihnen voller Pioniergeist. Wenn denn reisen bildet, auch hier ließe sich wohl etwas lernen. (dpa)

Die Dokureihe "Mit dem Zug durch..." bei Arte:

"Mit dem Zug von New Orleans nach New York", Mittwoch, 29. Juli, 19.30 Uhr
"Mit dem Zug von...Indien nach Nepal", Donnerstag, 30. Juli, 19.30 Uhr
"Mit dem Zug durch...Sri Lanka", Freitag, 31. Juli, 19.30 Uhr