Essen. Hans Sarpei wagt sich bei „Let's Dance“ aufs Tanzparkett: Im Interview spricht er über Jugendschwof, Taktik und einen Trainerjob in der Landesliga.
Der ehemalige Schalker und ghanaische Nationalspieler Hans Sarpei kann nicht stillhalten: Bei der der am Freitag startenden Staffel der RTL-Show „Let's Dance“ bewegt der 38-Jährige mit Partnerin und Profitänzerin Kathrin Menzinger seine Beine - diesmal ganz ohne Ball.
Wie sich der Social-Media-Profi mit dem Neuland „Tanzen“ vertraut macht, was er von Schalker Fußball-Taktik und einem Trainerjob beim Landesligisten TuS Haltern hält, verrät er im Gespräch mit Dirk Hein.
Warum tanzt Hans Sarpei?
Hans Sarpei: Ich bin zum Sender gefahren, habe mich vor die Tür geschmissen und gesagt: Ohne mich könnt ihr nicht tanzen. Ohne mich funktioniert die Show nicht. Ihr müsst mich mit einbauen.
Es hat offensichtlich funktioniert...
Hans Sarpei: (lacht) Ich habe während der letzten Staffel die Sendung besucht. Live ist es übrigens noch schöner als im Fernsehen. Daraufhin haben die Leute bei mir nachgefragt, ob ich mir vorstellen könnte, mitzutanzen. Ich fand die Show schön. Man lernt ja dabei auch zu tanzen, für mich ist das eine neue Sportart. So kannst du mit deiner eigenen Frau hinterher einfach weitertanzen. Ich haben das also mit meiner Frau diskutiert und wir fanden die Idee beide toll.
Hatten Sie Vorkenntnisse auf der Tanzfläche?
Hans Sarpei: Überhaupt gar keine. Selbst bei der Zusage kannte ich nichts. Was dabei genau passiert, weiß ich erst jetzt.
Wie haben Sie in Ihrer Jugend getanzt?
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Hans Sarpei: Ich bin in Köln-Chorweiler aufgewachsen. Da hat niemand an Standard und Lateinamerikanisch gedacht. Sicher, Freunde von mir haben Hip-Hop getanzt. Aber während sie beim Hip-Hop waren, bin ich zum Fußball-Training gegangen.
Und wie war das mit den Frauen in der Diskothek?
Hans Sarpei: In der Disko wurde R'n'B gespielt, da ist der Tanzstil schon sehr frei. Wenn es ruhiger wird, umarmt man sich und will dem anderen so nah wie möglich kommen, die andere Person fühlen und spüren. Da interessiert es nicht, wie du tanzt. Da zählt nur, dass man sich im Arm hält. Da reicht es auch, sich links und rechts ein bisschen zu bewegen. (lacht)
Diese Stars treten bei "Let's Dance" an
Wie haben Sie als Anfänger die Trainingseinheiten für „Let's Dance“ erlebt?
Hans Sarpei: Es ist schwierig, weil die Koordination anders ist als beim Fußball oder Tennis. Du musst aufrecht stehen, deinen Kopf lang machen, damit dies eine gerade Linie ergibt. Trotzdem musst du deine Hüften bewegen und das Ganze soll man auch noch sehen. Beim Standard ist es noch schlimmer, weil du steifer sein musst, die Arme nach oben hältst und die Schulter dabei herunterhängt. Es darf alles nicht geübt aussehen, sondern es sollen leichte und schwungvolle Bewegungen sein. Das ist nicht einfach, weil wir Fußballer wollen ja nicht unbedingt alles schön aussehen lassen.
Was war schwieriger: die ersten Fußball- oder Tanzstunden?
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Hans Sarpei: Bei meinen ersten Fußballstunden war ich sechs Jahre alt. Das Tanzen fühlt sich schwieriger an, was sicher auch mit meinem hohen Alter zu tun hat. Wenn du mit sechs Jahren anfängst zu tanzen, ist es noch einmal anders. Man hat sich mittlerweile daran gewöhnt, wie man läuft, seine Schritte wählt. Du musst das alles plötzlich ändern. Du musst deine Beine ausstrecken können.
Wie hat Ihnen Ihre Tanzpartnerin geholfen?
Hans Sarpei: Ohne sie würde bei mir gar nichts gehen. Wir haben zuerst die Choreografie gelernt, dann sind wir Schritt für Schritt weitergegangen und haben die Bewegungen geübt. Das ist noch nicht zu 1000 Prozent perfekt, aber wir lernen jeden Tag. Sie bringt es mir sehr schnell bei.
Hans Sarpei über die Taktikfrage bei Schalke 04
Welchen Hans-Sarpei-Sprüche möchten Sie jetzt über sich hören?
Hans Sarpei: Hans Sarpei kann „Let's Dance“.
Nerven Sie die Sprüche mittlerweile?
Hans Sarpei: Nein. Ich finde es immer noch cool, sonst würde ich das auf meiner Seite im Internet auch nicht unterstützen. Ich finde es gut, dass die Leute so kreativ sind und sich Gedanken machen.
Wie haben Sie als Ex-Schalker zuletzt das Derby gegen den BVB erlebt?
Hans Sarpei: Ich habe es natürlich gesehen. Ich war mir vorher sehr sicher, dass Schalke etwas reißen kann, weil sie bei den letzten Derbys immer auf den Punkt fit und fokussiert waren. Diesmal sprang von Anfang an kein Funke über. Man hatte nicht den Eindruck, dass Schalke im Spiel etwas hätte holen können.
Spielt Schalke in der Liga zu defensiv?
Hans Sarpei: Ich glaube nicht. Es ist immer die Frage, welche Spieler du hast. Es gibt momentan viele Verletzte. Wenn Julian Draxler wieder dabei ist, sieht es sofort ganz anders aus. Es wäre zu einfach, wenn man die Taktik als zu defensiv beschreibt.
Nach „Let's Dance“ haben Sie wieder etwas mehr Zeit. Zuletzt hieß es, dass Christoph Metzelder beim Landesligisten TuS Haltern prominente Unterstützung für den Trainerjob sucht?
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Hans Sarpei: Mit „Metze“ tausche ich mich immer aus. Nachdem ich bei Schalke aufgehört habe, bin ich mit der Agentur verbunden, in der er Geschäftsführer ist. Deswegen sehen wir uns regelmäßig. Ich kenne seinen Plan mit TuS Haltern und weiß, wohin sie wollen. Ich besitze meinen A-Trainerschein und die Überlegung ist nun, wie man dem Verein weiterhelfen kann. Ähnlich ist es ja bei Dietmar Hamann, der, wenn er Zeit hat, mitspielen möchte. Wenn „Let's Dance“ vorbei ist, muss man schauen, was da geht.
Sie haben also Interesse an einem Trainerjob in Haltern?
Hans Sarpei: Es kommt immer darauf an, wie es passt. Ich kenne Christoph Metzelder, schätze ihn und weiß, dass er dort gute Arbeit leistet. Es ist wichtig, wenn man irgendwo Trainer wird, Leute um sich zu haben, denen man vertrauen kann.
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