Köln. Moderator Jürgen Domian wird sein Talk-Sendung “Domian“ beim WDR, die seit rund 20 Jahren im Radio und im TV läuft, aufgeben. Das hat der Sender am Montagabend bestätigt.

Domian hört auf: Der Moderator, der in fünf Nächten in der Woche parallel im bei 1Live und im WDR-Fernsehen mit Anrufern spricht, wird seine Talk-Sendung aufgeben. Das bestätigte der WDR am Montagabend. Ende 2016 soll Schluss sein.

Domian selbst veröffentlichte gegen 4 Uhr am Dienstagmorgen eine Erklärung auf Facebook: "20 Jahre Nachtschicht sind nicht spurlos an mir vorbeigegangen", schreibt der Moderator. "Ich habe Lust, mal wieder öfter die Morgensonne zu sehen, d.h. in einem normalen Rhythmus zu leben." Nach dann fast 22 Jahren, ist er sich sicher, könne jeder verstehen, dass "eine Veränderung richtig und gut" ist.

Es werde ihm sehr schwer fallen, die Sendung nicht mehr zu moderieren – "denn Domian ist absolut mein Ding". Was er stattdessen machen wird, lässt Domian allerdings offen. "Über zwanzigtausend Telefoninterviews sind eine gute Grundlage für andere berufliche Aufgaben", meint er nur.

Aber bis zur letzten Sendung Ende 2016 sei es ja noch ein bisschen hin. "Ich bin guter Dinge, dass das sogar die beste Zeit wird, die wir miteinander verbringen."

WDR will Domian würdigen Abschied bereiten

"Wir respektieren die Entscheidung von Jürgen Domian. Nach 20 Jahren ist so ein Entschluss mehr als verständlich", sagte 1LIVE-Programmchef Jochen Rausch; "Jürgen Domian hat Großartiges für den WDR geleistet und eine ganz eigene Marke geschaffen." Der WDR werde Jürgen Domian und seiner Sendung einen würdigen Abschied bereiten, so Rausch weiter.

In den Sozialen Netzwerken reagierten die Fans am Abend zum Teil bestürzt auf die Nachricht. "Ohne Domian werden meine Nächte leer sein", schreibt ein Nutzer. "Kein 'Zimmer frei' mehr, kein 'Domian' - echter Kahlschlag beim WDR", twittert ein anderer.

Auf Facebook kommentieren Dutzende die Mitteilung des WDR. "Eine Radio-Legende geht. Danke Domian! Du hast tausenden Radiohörern geholfen, indem du immer ein offenes Ohr hattest", schreibt Thorsten Hübner. Viele Nutzer zeigen Verständnis für die Entscheidung. "Er lebt ja immer gegen die Uhr und hat ein ganz entgegengesetztes Leben", stellt Nadine Thomaschewski fest. "Ich kann verstehen, dass er auch mal einen Sonnenaufgang sehen will", kommentiert Julia Horn.

Seit rund 20 Jahren läuft die Talk-Sendung des 57-Jährigen im heutigen Format zwischen 1 Uhr und 2 Uhr morgens - parallel im WDR-Fernsehen und im Radio bei 1Live, dem WDR-Programm mit der jüngsten Zielgruppe. Die Anruferinnen und Anrufer sprechen oft über zutiefst intime Erlebnisse und Fragen mit dem Moderator.

Unvergessen: Anrufer Edwin, der sich angeblich einmal im Monat eine Frau aus 60 Kilogramm Hackfleisch baute. Selbst hier reagierte Domian souverän und fragte äußerst interessiert nach: "Wie kam es denn zu dem Hackfleisch? Was sagt denn der Metzger dazu? Bevorzugst du Rinder- oder Schweinehackfleisch?" (kari/moi)

Wortlaut – So erklärt Jürgen Domian das Aus auf Facebook

Auf Facebook veröffentlichte Jürgen Domian nach Stunden nach der Sendung am Montag gegen 4 Uhr eine Erklärung für seine Fans. Das ist der Text im Wortlaut:

Ihr Lieben,

dieses Jahr, d.h. in wenigen Wochen, begehen wir mit unserer Sendung das 20-jährige Jubiläum. Das ist sehr spektakulär! Nie und nimmer hätte ich damit gerechnet.

Allerdings sind 20 Jahre Nachtschicht auch nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Und irgendwann stellte sich mir natürlich die Frage: Wie lange möchtest du die Sendung noch machen?

Jetzt ist eine Entscheidung gefallen.

Ich habe mit dem WDR einvernehmlich vereinbart, dass es DOMIAN noch bis Ende 2016 geben wird. Dann ist Schluss mit Nachtschicht. Ich habe Lust, mal wieder öfter die Morgensonne zu sehen, d.h. in einem normalen Rhythmus zu leben - und über zwanzigtausend Telefoninterviews sind eine gute Grundlage für andere berufliche Aufgaben.

Natürlich wird es mir in knapp zwei Jahren sehr schwerfallen, die Sendung nicht mehr zu moderieren, denn DOMIAN ist absolut mein Ding. Aber nach dann fast 22 Jahren Nachtschicht wird sicher jeder verstehen, dass eine Veränderung richtig und gut ist. Zunächst einmal aber bin ich gespannt auf den vom WDR redaktionell betreuten DOMIAN-Dokumentarfilm, der in den nächsten Monaten in die Kinos kommt und auch in der ARD gezeigt werden wird. Er ist eine tolle Anerkennung meines Senders für zwei Jahrzehnte Nachtschicht.

Ich bin übrigens überwältigt von der ungeheuren Flut von Artikeln, Kommentaren und Mails, in denen es um meine Entscheidung geht. Ich weiß euren Respekt und eure Anerkennung tief zu schätzen. Vielen, vielen Dank dafür! All das ist eine hervorragende Motivation, aus der (noch reichlich) verbleibenden Zeit das Allerbeste zu machen.

Ich freue mich auf jede Nacht – und auf jede Sendung.

Euer Domian