Köln. . Es ist nicht alles Hexerei. Die meisten Dinge, die Harry Potter zum Zaubern genutzt hat, gibt es tatsächlich. Oder sagen wir besser: die meisten Film-Requisiten. Ab sofort sind in Kölns Odysseum 400 Exponate aus den Erfolgsfilmen um den berühmten Zauberlehrling zu sehen.

Irgendetwas ist anders an dieser Schule. Nicht nur weil am Schwarzen Brett zum Rattenrennen eingeladen wird oder jemand dort einen falschen Merlin-Bart sucht. Sondern auch, weil die alten Bilder an den Wänden der Aula zu leben scheinen, die Menschen darauf sich immer wieder bewegen. So wie die dicke Dame, die so laut schreit, dass das Glas in ihrer Hand zerspringt. Dennoch wundert sich kaum einer der Besucher. Denn das ist ja nicht das Ernst-Reuter-Gymnasium oder die Bertha-von Suttner-Gesamtschule, sondern Hogwarts. Und Hogwarts ist in Köln. Zumindest vorübergehend. Denn seit dem Wochenende hat dort im Abenteuer-Museum Odysseum bis Ende Februar die Harry Potter – The Exhibition geöffnet – eine Ausstellung mit Requisiten aus den Filmen mit dem Zauberlehrling.

In 25 Containern, viele davon klimatisiert, ist sie aus Schweden in die Domstadt gekommen, wo sie knapp drei Dutzend Helfer in zweiwöchiger Arbeit aufgebaut haben. So wie zuvor schon in Chicago, New York, Tokio oder Sydney. Ja, das klingt beeindruckend, aber dennoch stellt man sich die Frage: Ist das jetzt nicht ein wenig spät für eine Harry-Potter-Ausstellung? Sieben Jahre nach Erscheinen des letzten Buches und immerhin auch schon drei Jahre nachdem der letzte Film in die Kinos kam?

Auch Besucher im schwarzen Umhang gibt es

So kann natürlich nur ein Mugg­le fragen, einer jener unwissenden Menschen, der von Magie und Zauberei keine Ahnung hat. Findet zumindest Sassia (42), die als Mitglied des inoffiziellen deutschen Harry-Potter-Fanclubs gekleidet in einen schwarzen Umhang zu Gast in Köln ist und die Schau „bombastisch“ findet.

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Für ihre Freundin Shandris (29), die extra aus Erfurt gekommen ist, ist sie gar der „Traum aller Träume“. Aber auch für Menschen, die morgens nicht mit einem Zauberspruch auf den Lippen aufwachen, glauben die beiden, sei die Ausstellung „sehr sehenswert“.

Viele Stücke für Kenner

Ein wenig sollte man sich allerdings schon auskennen mit dem Zauberlehrling und na Sie wissen schon wem. Weil man sonst beispielsweise ratlos vor dem großen, spitzen Hut steht, der die Besucher am Eingang in eines der vier Häuser von Hogwarts einteilt. Was aber keine Auswirkung auf den Ablauf der Veranstaltung hat.

Über Gleis 9 ¾ geht es dann hinein in die Welt der Magie. In sieben Kulissen ist die Ausstellung aufgeteilt. Man geht durch den Gryffindor Gemeinschaftsraum, besucht das Klassenzimmer der Nachwuchszauberer und den Quidditsch-Platz. Vorbei an Hagrids Hütte führt der Weg durch den verbotenen Wald und den Raum der dunklen Künste bis in die große Halle. Überall hängen Monitore an den Wänden, auf denen Filmszenen laufen. Und aus verborgen aufgehängten Lautsprechern ertönt Musik und versucht zusammen mit dezent eingesetzten Lichteffekten die richtige Stimmung zu zaubern für den Ausflug in die Welt der Joanne K. Rowling. Oft sogar mit Erfolg.

400 Requisiten sind zu bewundern

Rund 400 Requisiten sind unterwegs zu bewundern – von Harrys Brille bis zum Hippogreif, vom legendären Zauberbesen Nimbus 2000 bis zum Engel des Todes in Lebensgröße und vom Horkrux bis zum Bestseller „Reisen mit Trollen“. Das alles zeigt, mit welcher Liebe zum Detail Rowling ihre Geschichten erdachte und wie penibel das Kino die Vorlage umsetzte. Wer sich für Filme im Allgemeinen oder Harry Potter im Besonderen interessiert, wird sich jedenfalls so schnell nicht langweilen.

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Die von den Ausstellungsmachern immer wieder erwähnte Interaktivität beschränkt sich allerdings darauf, beim Quidditsch ein paar Quaffel zu werfen oder Alraunen aus ihrem Topf zu ziehen, um zu hören wie sie sich kreischend beschweren. Ansonsten gilt: berühren verboten. Das ist schade aber verständlich, denn fast alle Ausstellungsstücke sind Originale.

Zu hohe Preise im Souvenirshop

Völlig unverständlich dagegen sind die Preise im Souvenirshop, den man nach gut 90 Minuten auf dem Weg zum Ausgang passiert. Wer, wie die Filmfirma, fünf Euro für einen einzigen kleinen Schoko-Frosch verlangt oder 44 Euro für eine Nachbildung des Potter-Zauberstabes, der gehört eingesperrt. Am besten in Askaban.

Mo.-Do. 9-19 Uhr, Fr.-So. 9-20 Uhr. Preise: Erwachsene 30 Euro, Jugendliche bis 17 Jahre 19-24 Euro. Familien mit zwei Kindern 100 Euro.

  • Die Eintrittskarte gilt nicht nur für die Ausstellung sondern das ganze Museum. Corinto­str.1, Köln, Tel. 0221/69 068 20