Düsseldorf. .

Die Gästeliste liest sich wie ein Who is Who der Musik-Avantgarde: Snoop Dogg, Jay Z, Nelly, Gwen Stefani, Robin Thicke und Daft Punk. Sie laufen zwar an diesem schönen Spätsommerabend nicht selbst über den roten Teppich vor dem Düsseldorfer Dome, leihen dem Meister aber liebend gerne ihre Stimme. Kaum zu glauben, all diesen Top-Stars und noch ein paar mehr wie Justin Timberlake, Madonna und Britney Spears hat der Mann da vorne Hits auf den Leib geschneidert.

Aber heute gibt sich Pharrell Williams mal selbst die Ehre, will 10 000 Fans im Handumdrehen ganz happy machen. Doch die müssen erst mal warten. Cris Cab, der mit „Liar, Liar“ dank der Producer-Künste von Mastermind Williams durchstartete, eröffnet den Abend. Im Anschluss spielt „Foxes“ den zweiten Anheizer. Eine junge Dame, die es – wie überraschend – ganz ohne Hilfe von Mr. Williams mit „Clarity“ und dem deutschen DJ Zedd in die Charts gebracht hat.

Erst kurz nach 22 Uhr erscheint Pharrell Williams, da sind einige Tausend Fans schon drei Stunden in der Halle. „Marylin Monroe“ heißt eine der ersten, wohltuenden Entschädigungen. Dabei muss der Mann mit Hut eigentlich keinem mehr beweisen, dass er mehr ist als Produzent und Songtexter. Längst macht der 41-Jährige alles zu Gold, was schon im Ansatz zu glänzen verspricht.

Stil-Ikone seiner Branche

Das personifizierte Permanent-Hit-Wonder ist zudem die Stil-Ikone der Branche. Gleich mehrere Modelabels werben mit seinem Konterfei, natürlich auch ein bekannter deutscher Sportartikel-Hersteller. Die gestreifte Wirklichkeit im gerade eröffneten schmucken Londoner Store nahe der Regent Street hat aber ihren Preis. Umgerechnet 1000 Euro kostet da die knallrote Trainingsjacke aus Leder, die der Familienvater eigens für das Label entworfen hat. Wie man hört, gibt’s dennoch reichlich Interessenten.

Hier in Düsseldorf sind aber heute die musikalischen Qualitäten gefragt, Pharrell Williams präsentiert sein zweites Solo-Album „Girl“. Die fünf Tänzerinnen, verrät der Chef gleich zu Beginn der Show, haben ihn dabei inspiriert. Spätestens nach der akrobatischen Einlage der „Beas“ mit jeder Menge Bewegung in Bauch und Po weiß jeder, warum. „Hot in Here“ ist da ein passender Begleiter, die Fans springen sich warm. Als ein Teil des Produzenten-Duos „Neptunes“ machte sich Williams einen Namen in der Branche, in der Band „N.E.R.D.“ landete der US-Amerikaner erste musikalische Achtungserfolge. Und mit Band-Kollege Shae Haley lässt Williams in Düsseldorf alte HipHop-Zeiten aufleben: „Rock Star“, „Lapdance“ und „She wants to move“ sind da zu hören.

Derweil sucht der Chef den Kontakt zu den Fans, bittet erst ein paar Jungs und dann auch ein Dutzend weiblicher Fans zum Mittanzen auf die Bühne. Der Snoop Dogg-Klassiker „Beautiful“ und Gwen Stefanis „Hollaback Girl“ schlagen den Bogen zum Pop-Star Pharrell Williams. „Blurred Lines“ und das starke „Get Lucky“ von Daft Punk sind die Höhepunkte des Konzerts. Dabei ist das musikalische Strickmuster, wie der englische Blog Discopop herausgefunden haben will, ein ziemlich simples: Williams nimmt den ersten Beat, wiederholt ihn viermal und springt dann in die Melodie. Den Fans dürfte das egal sein, wenn die Musik wie am Samstag so viel gute Laune verbreitet.

Zum Abschluss der 85-Minuten-Party gibt’s den Top-Hit „Happy“ im Konfettiregen. „Happiness is the Truth“ heißt es da. An diesem Abend zumindest ist Fröhlichkeit eine schöne Wahrheit. Denn wer bitteschön hat schon etwas gegen ein Happy End.