Düsseldorf. . In seiner 150. Inszenierung geht Dietrich Hilsdorf Richard Strauss nicht länger aus dem Weg: Sein Strauss-Debüt mit der „Ariadne auf Naxos“ wird zum Saisonauftakt der Deutschen Oper am Rhein ein Erfolg – und vom Publikum lange gefeiert.
Auf 149 Inszenierungen kann Dietrich W. Hilsdorf mittlerweile zurückblicken. Richard Strauss ist er dabei eisern aus dem Weg gegangen. Dass ausgerechnet Hilsdorfs Strauss-Debüt mit der „Ariadne auf Naxos“ zum Saisonauftakt der Deutschen Oper am Rhein ein Erfolg werden sollte, ist nicht nur der erstklassigen musikalischen Umsetzung, sondern auch der ironisch verspielten Handschrift des Regisseurs zu verdanken.
Das Chaos auf der Probebühne im Palais des „gnädigen Herrn“, der die ernste Oper „Ariadne auf Naxos“ mit der Posse einer Schauspieltruppe kombiniert sehen will, ist ein gefundenes Fressen für Hilsdorf. Er lässt inmitten der Streitereien und Intrigen bei hell erleuchtetem Saallicht Kulissen verschieben, während GMD Axel Kober noch mit dem Orchester probt. Wie in den letzten Jahren verzichtet Hilsdorf auch in seiner 150. Inszenierung auf Provokationen, überzogene Gags und Sensationen aller Art, besticht aber durch eine enorme Werkkenntnis, Musikalität und handwerkliche Meisterschaft, die ihresgleichen sucht. Und die Idee des Bühnenbildners Dieter Richter, Bilder aus dem benachbarten Kunstpalast für die Paravents zu verwenden und sich im Hauptteil mit einer schlichten Projektion von Böcklins „Toteninsel“ zu begnügen, unterstreicht die leichte, scheinbar improvisierte Machart der Inszenierung.
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Wenn von Sensation gesprochen werden kann, dann betrifft es als Neuzugang des vorzüglichen Rheinopern-Ensembles die junge spanische Sopranistin Elena Sancho Pereg. Eine sehr hell timbrierte, soubrettenhafte Zerbinetta mit einer grandiosen stimmlichen und körperlichen Beweglichkeit und atemberaubender Spielfreude. Die Beifallsstürme nach ihrer Bravour-Arie brachten die Aufführung minutenlang zum Erliegen.
Beifallsstürme des Publikums
Auch Roberto Saccà als Bacchus erweist sich mit seinem voluminösen, strahlenden Tenor als Idealbesetzung. Karine Babajanyan als Ariadne überzeugt stimmlich mit erlesenen lyrischen Qualitäten, hält sich darstellerisch aber sehr stark zurück. Maria Kataeva als Komponist hat mit ihrem ausstrahlungsstarken Mezzo das Zeug zu einer großen Karriere, muss aber noch an der Textverständlichkeit arbeiten. Mit Stefan Heidemann ist der Musiklehrer geradezu luxuriös besetzt.
Das Premierenpublikum überschlug sich vor Begeisterung, differenzierte aber recht fein zwischen den einzelnen Leistungen.