Düsseldorf. Das Düsseldorfer Schauspielhaus probt den Neuanfang. Interimsintendant Beelitz baut ein neues Repertoire auf. Erste Namen für den künftigen Chef machen bereits die Runde. Zum Beispiel Wilfried Schulz vom Dresdner Staatsschauspiel, der aber auch in Wien im Gespräch ist.

Die Suche nach einem neuen festen Intendanten für das krisengeschüttelte Düsseldorfer Schauspielhaus geht offenbar in eine entscheidende Phase. "Ich hoffe, dass es bald geschieht", sagte Interimsintendant Günther Beelitz am Dienstag vor Journalisten. Das Haus, eines der größten Sprechtheater Deutschlands, "steckt nach wie vor in tiefen Problemen".

Beelitz (75) hatte die Intendanz für zwei Jahre bis zur Spielzeit 2016/17 übernommen, um das Theater zu stabilisieren. Er hatte das Düsseldorfer Schauspielhaus bereits von 1976 bis 1986 erfolgreich geleitet. Nach mehreren Führungswechseln seit 2011 und einem Millionendefizit hatte die große Bühne des Theaters mit einer Auslastung von nur noch knapp 39 Prozent nach Worten von Beelitz einen "Tiefstand" erreicht. Er wolle das Schauspielhaus nun konsolidieren, "dann muss der nächste Schritt erfolgen".

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Schulz in Wien im Gespräch

Die "Rheinische Post" hatte berichtet, neuer Chef des Düsseldorfer Schauspiels könnte der derzeitige Dresdner Staatsschauspiel-Intendant Wilfried Schulz werden. Beelitz äußerte sich nicht zu den Spekulationen, sagte aber: "Schulz ist ein lieber Freund von mir." Der erfahrene Theaterleiter Schulz ist auch als Nachfolger für Matthias Hartmann auf dem Chefposten des Wiener Burgtheater im Gespräch.

Der Aufsichtsrat des von der Stadt Düsseldorf und dem Land NRW finanzierten Schauspiels tagt am 29. September. Es gebe "keine Uneinigkeit" zwischen Stadt und Land in Bezug auf die Intendantensuche, sagte Beelitz. Der Punkt "Neuer Intendant" stehe nicht auf der Tagesordnung des Aufsichtsrats. Er habe aber immer gesagt, dass die Frage "so früh wie möglich" geklärt werden müsse.

Beelitz will zunächst ein völlig neues Repertoire aufbauen. "Theater muss mehr sein als ein Feuerwerk", sagte er. Aus der abgelaufenen Spielzeit, die noch unter der Führung seines Vorgängers Manfred Weber stand, habe er so gut wie nichts übernehmen können.

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Vier Premieren im September

Gleich vier Premieren stehen zum Auftakt der neuen Spielzeit im September an. Los geht es an diesem Freitag mit dem expressionistischen Kriegsheimkehrer-Drama "Hinkemann" von Ernst Toller (1893-1939). Das von dem jungen serbischen Regisseur Milos Lolic inszenierte Stück ist eine Koproduktion mit den Salzburger Festspielen, wo es Ende Juli Premiere hatte.

Am Samstag (20.9.) hat Shakespeares Komödie "Ein Sommernachtstraum" Premiere. Die Handlung hat der spanische Regisseur Àlex Rigola in Andy Warhols Factory in New York verlegt. Dazu passt am 25. September die Premiere des modernen Großstadtmärchens "Midsummer - eine Sommernacht". Am 26. September folgt mit Goethes "Iphigenie auf Tauris" große Klassik. (dpa)