Düsseldorf.

. Hamlet, der Popstar. Vor über 400 Jahren entstand Shakespeares Drama. Bis heute hat es nichts von seiner Faszination verloren. Ohne Zweifel ist es das meistgespielte Theaterstück der Weltliteratur. Im Mittelpunkt stehen der Mensch und seine Beziehungen, zugleich jedoch ist „Hamlet“ eine Geschichte über das Theater. Im Herbst widmet das Theatermuseum dem unverwüstlichen Helden eine große Ausstellung - eine Hall of Fame der Schauspielstars von Gestern und Heute. Das begleitende Buch ist bereits erschienen. „Sein oder Nichtsein“ beschreibt die Auseinandersetzung mit dem berühmten Dänenprinzen im Laufe der Jahrhunderte.

450 Jahre wäre Shakespeare 2014 geworden. Anlass für ein Projekt auch in Düsseldorf. Auf Initiative und unter Leitung des Theatermuseums arbeiten verschiedene deutsche Kultur- und Forschungseinrichtungen seit dem vergangenen Jahr an einer Ausstellung. Neben den Düsseldorfern sind Institute der Ludwig-Maximilians-Universität München, das Shakespeare-Globe-Zentrum Deutschland, das Deutsche Theatermuseum und die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft beteiligt. Das erste Ergebnis der Kooperation ist im Henschel-Verlag erschienen. Elf Autoren verfassten Texte für das Buch „Sein oder Nichtsein - Hamlet auf dem deutschen Theater.“ Die passende Ausstellung wird erst in München präsentiert und ist dann vom 24. Oktober bis 22. Februar in Düsseldorf zu sehen.

Als „Hamlet“ 1602 in London uraufgeführt wurde, war London bereits Theatermetropole. Englische Schauspieler brachten das Stück auf den europäischen Kontinent. Mit ihrem Wirken in Deutschland nahm auch das professionelle deutsche Theater seinen Anfang. Und so geleitet das Buch auch durch die Theatergeschichte.

Eine Figur als Spiegel

Die Einleitung stammt von Winrich Meiszies, dem Leiter des Theatermuseums. Er beschreibt das Ausstellungsprojekt, das die Geschichte des deutschen Theaters und seiner Protagonisten seit dem 17. Jahrhundert spiegelt. Es wird um historische Epochen ebenso gehen wie um verschiedene Besetzungen, Bühnenbilder und Textfassungen. Der Münchner Anglist Tobias Döring, Präsident der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, führt in seinem Beitrag in das Theaterstück ein - Kollege Ralf Haeckel schreibt über die Anfänge des deutschen Theaters, die englischen Wandertruppen im 17./18. Jahrhundert. Und Claudia Blank, Chefin des Theatermuseums München, stellt zwei wichtige Hamlet-Inszenierungen vor: Leopold Jessners Produktion von 1926 mit Fritz Kortner in der Titelrolle und Peter Zadeks Inszenierung mit Ulrich Wildgruber von 1977. Außerdem geht es in Beiträgen um Hamlet-Darsteller wie Will Quadflieg, Maximilian Schell, Klaus Kinski, Bruno Ganz, Ulrich Tukur, Ulrich Mühe und Lars Eidinger. Und um Gustaf Gründgens, für den Hamlet stets künstlerisches Anliegen und Spiegelung der eigenen Persönlichkeit gewesen ist.