Düsseldorf. .

Wenn Gebäude wie die Berliner Philharmonie oder das Centre Pompidou in Paris sprechen könnten, was würden sie erzählen? Sechs Regisseure darunter Robert Redford, Wim Wenders und Michael Madson, lassen in Episoden ihr Lieblingsbauwerk zu Wort kommen. Die daraus entstandene Dokumentation „Kathedralen der Kultur“ feiert am morgigen Mittwoch in Atelier Kino Premiere. Vorab sprachen wir mit dem gebürtigen Düsseldorf Wim Wenders über sein gewähltes Objekt und die erneute Arbeit mit 3D-Technik.

NRZ: Gab es Vorgaben, in Bezug auf die Auswahl des Objektes, das vorgestellt wird?

Wim Wenders: Die Vorgaben waren einfach: es muss in 3D gedreht werden. In dem Verfahren, das wir auch für „Pina“ gewählt haben, der so genannten „natural depth method“. Das Gebäude soll für sich selber sprechen, im wahrsten Sinne des Wortes, und es muss sich um einen Ort handeln, den zu besuchen sich auch für ein größeres Publikum lohnt. Den Titel „Kathedralen der Kultur“ wollten wir in den sechs portraitieren Häusern schon irgendwie wieder finden.

War Ihnen gleich klar, dass es die Berliner Philharmonie sein würde?

Ja. Ich wollte gerne in Berlin drehen, und da gab es zur Philharmonie für mich nur eine Alternative: die Staatsbibliothek nebenan, auch von Hans Scharoun gebaut. Aber weil ich dieses wunderschöne Haus schon einmal erkundet hatte – im Film „Der Himmel über Berlin“ hatte es als ‚Wohnsitz’ unserer Engel gedient – habe ich mich diesmal sofort und ohne großes Zögern für die Philharmonie entschieden.

Was fasziniert Sie am Bauwerk?

50 Jahre alt, ist die Philharmonie immer noch erstaunlich modern und richtungweisend. Menschen, die da heute zum ersten Mal reinkommen, sind immer noch überwältigt. Um Musik zu hören, gibt es nach wie vor kaum einen schöneren Ort. Und für nichts anderes hat Hans Scharoun die Philharmonie gebaut: für das uneingeschränkte Vergnügen, Musik so gut wie möglich aufführen und rezipieren zu können. Viele Häuser weltweit haben seine revolutionäre Idee, das Orchester in den Brennpunkt der Konzerthalle zu stellen, kopiert oder variiert.