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In Zeiten, da der Mottek und die Mutterklötzkes am ehesten auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Wortarten zu finden sind, mutet es fast verwegen, zumindest aber ein wenig verspätet an, ein Wörterbüchlein mit dem Titel „Ruhrpott für Anfänger“ herauszubringen. Aber der Langenscheidt Verlag kann sich nun rühmen, seinen Übersetzungshilfen für über 35 Fremdsprachen eine weitere hinzugefügt zu haben. Wahrscheinlich in kühner Spekulation auf unablässige Touristenströme, die aus dem einstigen „Land der tausend Feuer“ das Venedig des 21. Jahrhunderts machen sollen.

Dass dieser „Ruhrpott für Anfänger“ in eine Hosentasche passt, dürfte den heutigen Umfang des ruhrspezifischen Wortschatzes von „Abba flott“ bis „Zasterglotze“ (Bezahlfernsehen) fast schon hinreichend umschreiben. Immerhin hat sich der Dortmunder Kabarettist Bruno „Günna“ Knust herzlich Mü­he gegeben, das Ganze unterhaltend zu gestalten. Deshalb wollen wir lieber gar nicht weiter fragen, ob tatsächlich jemand zwischen Dortmund und Duisburg ein herausragendes männliches Körperteil mit „Bierzeps“ oder „Delikatessengewölbe“ beschreibt, ob von Gelsenkirchen bis Hagen wirklich jemand „Flaschenwurst“ zum Bier, „Lungenbrötchen“ zur Zigarette oder „Hochkantschaschlik“ zum Döner sagt.

Schon die Vorstellung, Piercings ab sofort nur noch „Glitzerpopel“ zu nennen oder in der Kneipe mal „Funghi Tonno“ (Pils vom Fass) zu bestellen, befreit uns heiter lächelnd vom Überprüfungsdrang. Alles in allem darf man wohl von einer aktualisierten Kurzfassung des nach wie vor empfehlenswerten Standardwerks „Hömma !“ von Claus Sprick sprechen.