Arnsberg/Meschede.

Das Smartphone ist für viele Jugendliche das Fenster zur Welt. Realer und virtueller Lebensraum vermischen sich, wenn unterwegs Musik gehört, gechattet oder telefoniert wird. Ohren und Augen nehmen die tatsächliche Umgebung nur noch in Ausschnitten wahr. Doch kann man mit Smartphones auch künstlerisch arbeiten?

Dieses Ziel verfolgt das Projekt „Cyber Dubbing“ im Rahmen des Kulturrucksacks NRW. In mehreren Workshops sollen Ton- und Bildausschnitte aus dem natürlichen Lebensraum und der Netzwelt gesammelt und neu zusammengesetzt oder mit Musik unterlegt werden. Auftakt ist am 10. Mai im Tonstübchen im JBZ Arnsberg.

Ton, Film und Kunst

„Ausgangspunkt ist, dass Jugendliche glauben, dass der Gebrauch dieser Medien ihnen die Welt öffnet. Aber in Wirklichkeit öffnen nur kreative Prozesse neue Welten. In dem Projekt soll gezeigt werden, dass man Smartphones auch als Werkzeuge für kreative Prozesse benutzen kann“, so der Esloher Komponist und Musikproduzent Ulrich Rützel. Er ist ein Pionier der Entwicklung neuer Musikformen gerade im Bereich elektronische Musik und hat das „Cyber-Dubbing“-Projekt initiiert. „Dubben“ ist ein Fachbegriff aus der Musik und bedeutet, etwas mit Musik zu unterlegen oder eine zweite Tonspur darüberzulegen.

Mit von der Partie sind für den Bereich Foto/Video der Arnsberger Filmemacher Christian Mono und für den Bereich Bildende Kunst die Mescheder Malerin Ulrike Mertens und ihr Sohn Lukas (13).

„Ich möchte die künstlerischen Ressourcen, die mit Internet zu tun haben, herauskitzeln“, so beschreibt Ulrich Rützel das Ziel seines Projekts. In drei Modulen ist die Reihe aufgebaut. Zunächst werden die Klänge und Bilder entdeckt, die ein Handy produziert, also z.B. Screenshots und Tastentöne. Im zweiten Schritt gehen die Teilnehmer mit ihren Smartphones in die Umwelt und entdecken Klänge, die nerven und stören. Diese Lärmquellen werden auch fotografiert oder gefilmt. Anschließend geht es darum, Klänge in der Umwelt zu suchen, die schön sind und wünschenswert. Alle diese Elemente werden zum Schluss in Kooperation mit der Fachhochschule Südwestfalen in Meschede zu einem virtuellen Gesamtkunstwerk zusammengeführt und im August beim Kunstsommer Arnsberg vorgestellt.

Beim Kunstsommer vorgestellt

Die Aktion richtet sich an Jugendliche zwischen zwölf und 14 Jahren. Der erste Workshop ist am Samstag, 10. Mai, ab 14 Uhr im Tonstübchen im JBZ Arnsberg. Weitere Workshops in Arnsberg und Meschede folgen. Anmeldungen bis Donnerstag, 8. Mai, unter: 0291/205164.