Düsseldorf. . Die Hardrock-Queen Doro Pesch feiert ihr Bühnenjubiläum mit zwei Konzerten in ihrer Heimatstadt Düsseldorf. Im Interview verrät die Wahl-New Yorkerin: Wenn sie könnte, würde sie nach 30 Jahren auf der Bühne auch nochmal 30 Jahre lang weitersingen.
Mitte der 1980er-Jahre machte die Düsseldorferin Doro Pesch als Sängerin der Hard Rock Formation „Warlock“ erstmals von sich reden. Ihre Karriere im Hardrock hat bis heute Bestand und so feiert sie jetzt 30 krachende Bühnen-Jahre mit zwei ganz unterschiedlichen Konzerten im Düsseldorfer Congress-Center am Freitag und Samstag.
Eines wird durch ein klassisches Orchester verstärkt — das andere mit „Hosen“-Drummer Vom Ritchie, Blaze Bayley (Ex-Iron Maiden) und Udo Dirkschneider (Ex-Accept). Claudia Hötzendorfer sprach mit der Wahl-New Yorkerin auch darüber.
Sie leben in New York und Düsseldorf, sind aber auch sehr viel auf Tournee. Was bedeutet Heimat für Sie? Wie wichtig ist es für Sie, Ihre Wurzeln in Düsseldorf zu behalten?
Doro Pesch: Der Großteil meines Lebens findet ja immer noch im Tour-Bus statt. Ich würde es also so formulieren: die Welt ist meine Heimat und die Fans sind meine Familie. Ich komme gerade erst von einer Konzertreise durch Südamerika zurück. Die Fans dort waren großartig. Aber die großen Jubiläen feiere ich – so wie jetzt das 30-Jährige – traditionell in Düsseldorf.
Warum?
Pesch: Es ist schön, wieder einmal hier zu sein, zumal meine Mum ja hier lebt. New York ist meine spirituelle Heimat, dort kommen mir die besten Ideen, schreibe ich die besten Songs vor meinem Häuschen am Strand von Long Island.
Sie sind inzwischen 30 Jahre erfolgreich im Musikgeschäft. Davon können viele nur träumen. Wie hält frau es so lange in einem eher von Männern dominierten Genre wie dem Hardrock aus und was hat sich rückblickend am meisten in der Metalszene verändert?
Pesch: Es kommt mir gar nicht vor wie 30 Jahre. Ich fühle mich immer noch wie mit 25 und liebe die Musik immer noch. Geändert hat sich vor allem, dass es heute viel mehr Frauen in der Rock- und Metal-Szene gibt als früher – und zwar auf und vor der Bühne. In den 80er-Jahren lag der Frauenanteil bei den Konzerten bei höchstens zehn Prozent, heute dagegen ist das Publikum total gemischt, auch was das Alter angeht. Ich selbst habe es nie als etwas so Besonderes empfunden, als Frau im Metalbereich unterwegs zu sein. Die männlichen Kollegen haben mich immer total unterstützt, ich hatte es nie schwerer oder leichter als die Jungs in dem Geschäft.
In diesem Jahr steht nach 30 Jahren Bühnenjubiläum auch – wenn ich richtig recherchiert habe – ein gewisser runder Geburtstag an. Als Sängerin führen Sie allerdings einen eher anspruchsvollen Lebensstil, für den Sie immer fit sein müssen. Können Sie sich vorstellen auch mit 60 oder wie manche Musikerkollegen sogar mit 70 die Bühne noch zu rocken?
Pesch: Wie gesagt: Ich fühle mich wie 25 und will noch so lange auf der Bühne stehen, wie der liebe Gott und die Fans das zulassen. Von mir aus gerne noch weitere 30 Jahre! Das geht aber echt nur, wenn man auf sich und seine Gesundheit achtet. Ich rauche nicht mehr, trinke so gut wie keinen Alkohol und Drogen waren bei mir persönlich immer tabu. Ich esse kein Fleisch und habe eine neue tolle Sportart für mich entdeckt: Kung Fu – das hält Körper, Geist und Seele fit.
Es wird zwei Jubel-Konzerte geben. Eines davon, am Freitag mit großem Sinfonie-Orchester. Nicht Ihre erste Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem Klassikfach. Was reizt Sie an dieser Kombination? Worauf dürfen sich Ihre Fans am Wochenende freuen?
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Pesch: Eine Classic Night mit Orchester haben wir zuletzt vor zehn Jahren auf die Bühne gebracht. Das war ein toller Erfolg und fühlte sich auch richtig gut an. Zum 30-jährigen Bühnenjubiläum bringen wir die Show nun am Freitag noch einmal exklusiv nach Düsseldorf. Meine Band und ich treten dort mit einem 35-köpfigen Orchester auf. Da ist Gänsehaut-Feeling garantiert. Dieses Konzert ist auf jeden Fall auch etwas für Menschen, die mit harter Rockmusik sonst nicht so viel anfangen können. Die Balladen werden durch das Orchester noch ein Stück gefühlvoller und die Rocksongs erhalten teilweise noch mehr Druck durch die enorme Power des Orchesters. Das wird ein toller Abend.
„An Tagen wie diesen…“ sind aber auch die Hosen nicht weit, war vorab zu hören. Hosen-Schlagzeuger Vom Ritchie wird Ihr Line up beim Konzert verstärken. Wie kam’s denn dazu? Wird es auch mal einen Auftritt von Ihnen bei Campino und Co geben?
Pesch: Das ist ganz einfach: Vom Ritchie ist ein Kumpel meines langjährigen Schlagzeugers Johnny Dee. Die beiden haben sich für unsere Rock-Show am Samstag einige Überraschungen einfallen lassen. Was die Jungs da genau vorhaben, weiß ich selber nicht, wird aber bestimmt cool. Die Rockshow am Samstag ist ja schon seit längerem ausverkauft, aber auch bei der Classic Night am Freitag präsentieren wir den Zuschauern tolle Stargäste wie Blaze Bayley, den Ex-Sänger von Iron Maiden, oder Udo Dirkschneider, der früher bei Accept war.