Paris. Michel Houellebecq ist der Autor von Büchern wie “Ausweitung der Kampfzone“ und “Elementarteilchen“. In einem Interview forderte der Skandalschreiber einen radikalen politischen Wandel in seinem Heimatland Frankreich, um einen “Bürgerkrieg“ zu verhindern. Er fühle sich dort extrem unwohl.
Der Skandalbuchautor Michel Houellebecq würde Frankreich gerne einem radikalen politischen Wandel unterziehen und damit einen in seinen Augen drohenden "Bürgerkrieg" verhindern. "Ich feile gerade an einem Projekt einer neuen demokratischen Verfassung", sagte der Schriftsteller dem französischen Männermagazin "Lui" vom Mittwoch. Houellebecq wirbt für eine umfassende direkte Demokratie und warnt: "Wenn meine Maßnahmen nicht umgesetzt werden, dann steuern wir auf eine Katastrophe zu."
Es gebe in Frankreich immer mehr Einschränkungen, klagte der Autor von Büchern wie "Ausweitung der Kampfzone", "Elementarteilchen" und "Plattform". "Es ist unglaublich, wie die Regierung anscheinend das Unglück der Menschen vergrößern will, in einem bislang vielleicht beispiellosen Ausmaß." Er fühle sich "extrem unwohl in Frankreich".
Parlament abschaffen
Als Lösung wolle er zunächst die direkte Demokratie allgemein einführen, indem das Parlament abgeschafft werde, sagte Houellebecq. Auch mit der fünfjährigen Amtszeit von Frankreichs Staatschefs solle es ein Ende haben: "In meinen Augen sollte der Präsident auf Lebenszeit gewählt werden, aber nach einem einfachen Referendum auf Initiative des Volkes sofort abgesetzt werden können." Die Bürger sollten zudem selbst entscheiden, wofür ihre Steuern verwendet würden, indem sie "jedes Jahr ein Blatt mit Kästchen zum Ankreuzen ausfüllen".
Er habe über das Projekt bereits mit Frankreichs konservativem Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy gesprochen, "für den ich eine wirkliche Zuneigung habe", sagte der Autor. In dem Interview mit dem Schriftsteller und "Lui"-Chefredakteur Frédéric Beigbeder zieht Houellebecq auch über ein geplantes neues Gesetz her, das den Besuch von Prostituierten unter Strafe stellt. Die Prostituierten "lieben ihren Beruf, und die Mädchen daran zu hindern, ihn auszuüben, ist eine ganz schöne Schweinerei". Die französische Nationalversammlung hatte im Dezember für den Gesetzentwurf gestimmt, mit dem sich nun der Senat befasst. (afp)