Essen. .

Das Schiller-Zitat, „Schönheit ist Freiheit in der Erscheinung“, haben sie dem Festival, das vom 16. bis 24. Mai in Bochum, Essen und Herne über die Bühnen geht, mit Bedacht vorausgestellt. Die Freiheit der Kunst sei keineswegs mehr selbstverständlich, sagt Annette Dabs, Leiterin der Fidena, Figurentheater der Nationen. Kunst stünde stärker denn je unter Rechtfertigungsdruck. Und während Bühnen und Festivals immer mehr um Effizienz und Synergieeffekte ringen, hat die Fidena in Sachen Vernetzung längst Vorbildfunktion. Mit Ruhrtriennale und Ruhrfestspielen haben sie kooperiert, nun steigt neben Herne auch die Stadt Essen verstärkt ein.

Passenderweise präsentierten die Bochumer Traditionsfestival-Macher Höhepunkte ihre Programmes gestern im Schauspiel Essen, wo am 24. Mai der brasilianische Puppen-Tänzer Duda Paiva zum Fidena-Finale lädt. Mit 24 Künstlern und Theatergruppen, die von Russland bis Iran, von Bulgarien bis Belgien anreisen, verspricht Dabs „wohl das schönste Festival in seiner Geschichte“.
„Alles nur kein Theater!“ steht auf den Plakaten. Schließlich ist mit einem Wort kaum zu greifen, was Figurentheater alles sein kann: Tanz, Performance und Spielraum für bildende Kunst, Wahrnehmungsschärfer und Wegbereiter für neue Bühnenformen. Das sieht und hört man bei Künstlern wie der belgischen Performerin Miet Warlop, die am 16. Mai in den Bochumer Kammerspielen mit ihrem explosiven, knallbunten Projekt „Mystery Magnet“ Anleihen bei Cartoon-Kunst und Action Painting nimmt. Oder bei den wilden Russen vom „Akhe Engineering Theatre“, die am 17. Mai auf Pact Zollverein bühnenzaubern.

Wer übrigens denkt, Figurentheater sei eine kleine Bühnenform, wird bei Boukje Schweigman eines Besseren belehrt, die in der ehemaligen Bochumer Spielfabrik die Peitschen knallen lässt. Fidena-Coup: Die belgischen Vorzeigeperformer der Need­company haben eine Auftragsproduktion angenommen (21./22. Mai Bochumer Schauspielhaus). Karten/Infos: www.fidena.de