Essen. Jördis Triebel, Nina Kunzendorf und Lisa Hagmeister: Für „Meine Schwestern“ hat Regisseur Lars Kraume eine edle Schauspielerinnen-Riege aufgeboten. Die Familiengeschichte mit Trauerrand überzeugt durch Authentizität. Formale Schwächen sind aber nicht zu übersehen.
Ein Film über das Leben kurz vor dem Tod, erzählt im Blick zurück – das ist die äußerst riskante künstlerische Perspektive in Lars Kraumes Melodram „Meine Schwestern“. Am Beginn steht Lindas Tod. Die letzte Operation war zu viel für ihr Herz, das seit der Geburt geschädigt war.
Aber Linda starb als glücklicher Mensch. Zwei Wochen zuvor hatte sie sich spontan entschlossen, ihre beiden Schwestern zu einem gemeinsamen Wochenendtrip zu überreden. Clara, die jüngere, sagte spontan zu; zu gelegen kam das Angebot, um sich nicht länger mit den eigenen Problemen zu beschäftigen. Katharina hingegen, die ältere, verschanzte sich im Familienalltag.
Linda bringt die Schwestern zusammen
Aber Linda blieb beharrlich und brachte die Schwestern zusammen. Doch Lindas Schwächeanfälle wurden immer schlimmer, und man fuhr wieder heimwärts. Kurz vor Lindas Operation war man zurück.
Jördis Triebel (Linda), Nina Kunzendorf (Katharina) und Lisa Hagmeister (Clara) – drei außergewöhnliche Schauspielerinnen kommen hier zusammen. Ein gefühlsstarkes Roadmovie soll es sein; allerdings ist die Reise diesmal nicht der Auslöser für seelische Veränderungen; es geht um Selbsterkenntnis.
Das Drehbuch ist nur Stichwortgeber
Das Drehbuch ist nur Stichwortgeber, Regisseur Lars Kraume erarbeitete die Dialoge mit seinen Darstellerinnen während des Drehs, um die größtmögliche Nähe zu den Figuren zu erwirken.
Im Bestreben um größtmögliche emotionale Authentizität sucht die Kamera in Nahaufnahme die Gesichter und findet ausgestellte Theatralik. Filmische Belange wie atmosphärische Verdichtung durch Lichtsetzung oder stimmige Schnittfolgen bei den Szenenwechseln werden sträflich vernachlässigt. Und es zeigt sich, dass die Tiefe eines Films sich nur im Resultat spiegelt, nicht in der Absicht dahinter.