Berlin. . Der dänische Erfolgs-Regisseur Lars von Trier bleibt bei der Berlinale seinen Maschen treu und steht bei der Aufführung von “Nymphomaniac“ schweigend auf der großen Bühne. Außerdem auf der Berlinale: Hollywood-Star Shia LaBeouf, der mit Papiertüte auf dem Kopf über den roten Teppich lief.

Der dänische Regisseur Lars von Trier, sonst nicht gerade bekannt als Freund lärmender Geselligkeit, erstaunt bei dieser 64. Berlinale immer wieder. Am späten Sonntagabend tauchte er mit ein paar seiner Schauspieler aus „Nymphomaniac“ sogar beim Tausend-Gäste-Empfang in der NRW-Landesvertretung auf, ließ sich gar auf die Bühne bitten, blieb aber eisern bei seinem Schweigegelübde.

Hollywood-Star Shia LaBeouf allerdings fehlte in von Triers Mannschaft, der war schon zuvor auf dem Roten Teppich mit einer Papiertüte über dem Kopf aufgefallen, garniert mit der Aufschrift „Ich bin kein Star mehr“. Man rätselt noch, ob dies ein Affront gegenüber den Fotografen sein sollte oder ob er hier nur seinen schwierigen Regisseur an Exzentrik überbieten wollte.

Nach dem Starfeuerwerk folgt die Internationalität

Das große Starfeuerwerk vom Berlinale-Wochenende, das in George Clooney und dessen Anhang seinen Höhepunkt fand, ist abgefackelt. Die Auftritte von Pierce Brosnan und Diane Kruger, beide mit ihren neuen Filmen im wuchernden Special-Angebot des Festivals vertreten, waren am Montag ein letztes Aufglimmen.

Tütengesicht auf der Berlinale

Bei der Premiere von Lars von Triers
Bei der Premiere von Lars von Triers "Nymphomaniac" läuft Schauspieler Shia LaBeouf versteckt über den Berlinale-Teppich. © Getty Images
Aufschrift:
Aufschrift: "I am not famous anymore" ("Ich bin nicht mehr berühmt"). © imago/Future Image
Shia LeBeouf hielt auch Smalltalk unter der Tüte (hier mit Berlinale-Direktor Dieter Kosslick).
Shia LeBeouf hielt auch Smalltalk unter der Tüte (hier mit Berlinale-Direktor Dieter Kosslick). © dpa
Erst auf der Pressekonferenz zur
Erst auf der Pressekonferenz zur "Nymphomaniac"-Premiere zeigte er sich, mit tief ins Gesicht gezogener Kappe. © imago/Future Image
Schauspielerin und Hauptdarstellerin Uma Thurman bei der
Schauspielerin und Hauptdarstellerin Uma Thurman bei der "Nymphomaniac"-Premiere. © imago/Future Image
Schauspielerin und Hauptdarstellerin Uma Thurman bei der
Schauspielerin und Hauptdarstellerin Uma Thurman bei der "Nymphomaniac"-Premiere. © dpa
Schauspielerin und Hauptdarstellerin Uma Thurman bei der Pressekonferenz zur
Schauspielerin und Hauptdarstellerin Uma Thurman bei der Pressekonferenz zur "Nymphomaniac"-Premiere. © imago/Future Image
"Nymphomaniac"-Darsteller Christian Slater, Berlinale-Chef Dieter Kosslick, die Schauspielerinnen Uma Thurman und Stacy Martin sowie Regisseur Lars von Trier. © Getty Images
Darstellerin Stacy Martin bei der
Darstellerin Stacy Martin bei der "Nymphomaniac"-Premiere. © dpa
Schauspieler und Hauptdarsteller Christian Slater bei der
Schauspieler und Hauptdarsteller Christian Slater bei der "Nymphomaniac"-Premiere. © Getty Images
Schauspieler und Hauptdarsteller Christian Slater bei der
Schauspieler und Hauptdarsteller Christian Slater bei der "Nymphomaniac"-Premiere. © imago/Future Image
Schauspieler und Hauptdarsteller Christian Slater bei der
Schauspieler und Hauptdarsteller Christian Slater bei der "Nymphomaniac"-Premiere. © imago/Future Image
Schauspieler und Hauptdarsteller Christian Slater bei der
Schauspieler und Hauptdarsteller Christian Slater bei der "Nymphomaniac"-Premiere. © REUTERS
Uma Thurman und Christian Slater bei der Premiere von
Uma Thurman und Christian Slater bei der Premiere von "Nymphomaniac". © Getty Images
Uma Thurman, Christian Slater und Stacy Martin bei der Premiere von
Uma Thurman, Christian Slater und Stacy Martin bei der Premiere von "Nymphomaniac". © Getty Images
Der dänische Regisseur Lars von Trier bei der Premiere seines Films
Der dänische Regisseur Lars von Trier bei der Premiere seines Films "Nymphomaniac" auf der Berlinale. © dpa
Schauspieler und
Schauspieler und "Nymphomaniac"-Darsteller Stellan Skarsgard und Ehefrau Megan Everett bei der Filmpremiere. © imago/Future Image
"Nymphomaniac"-Akteure auf dem Berlinale-Teppich (von links): Stellan Skarsgard, Bente Trier, Lars von Trier, Uma Thurman, Christian Slater und Stacy Martin. © Getty Images
Regisseur Markus Imboden und Schauspielerin Martina Gedeck bei der
Regisseur Markus Imboden und Schauspielerin Martina Gedeck bei der "Nymphomaniac"-Premiere. © imago/Future Image
Tatort-Darstellerin Christine Urspruch bei der
Tatort-Darstellerin Christine Urspruch bei der "Nymphomaniac"-Premiere. © imago/Future Image
Schauspieler Hugo Weaving auf der Berlinale-Gala von
Schauspieler Hugo Weaving auf der Berlinale-Gala von "The Turning". © Getty Images
Schauspieler David Wenham auf der Berlinale-Gala von
Schauspieler David Wenham auf der Berlinale-Gala von "The Turning". © Getty Images
Regisseur Volker Schloendorff bei der Premiere von
Regisseur Volker Schloendorff bei der Premiere von "The Monuments Men" auf der Berlinale. © imago/Future Image
George Clooney bei der Premiere von
George Clooney bei der Premiere von "The Monuments Men" auf der Berlinale. © imago/Future Image
Grant Heslov, George Clooney, Bill Murray und Justus von Dohnanyi bei der Premiere von
Grant Heslov, George Clooney, Bill Murray und Justus von Dohnanyi bei der Premiere von "The Monuments Men" auf der Berlinale. © imago/Future Image
George Clooney und Bill Murray bei der Premiere von
George Clooney und Bill Murray bei der Premiere von "The Monuments Men" auf der Berlinale. © imago/Future Image
George Clooney (r.) richtet die Krawatte des Zeitzeugen Harry Ettlinger bei der Premiere von
George Clooney (r.) richtet die Krawatte des Zeitzeugen Harry Ettlinger bei der Premiere von "The Monuments Men" auf der Berlinale. © dpa
John Goodman bei der Premiere von
John Goodman bei der Premiere von "The Monuments Men" auf der Berlinale. © imago/Future Image
George Clooney und John Goodman bei der Premiere von
George Clooney und John Goodman bei der Premiere von "The Monuments Men" auf der Berlinale. © imago/Future Image
Grant Heslov bei der Premiere von
Grant Heslov bei der Premiere von "The Monuments Men" auf der Berlinale. © imago/Future Image
Matt Damon und Luciana Barroso bei der Premiere von
Matt Damon und Luciana Barroso bei der Premiere von "The Monuments Men" auf der Berlinale. © imago/Future Image
Ralf Moeller, Anke Stadler Gabriel und Sigmar Gabriel bei der Premiere von
Ralf Moeller, Anke Stadler Gabriel und Sigmar Gabriel bei der Premiere von "The Monuments Men" auf der Berlinale. © imago/Future Image
ABBA-Legende Benny Andersson bei der Premiere von
ABBA-Legende Benny Andersson bei der Premiere von "The Monuments Men" auf der Berlinale. © dpa
Jean Todt und Michelle Yeoh bei der Premiere von
Jean Todt und Michelle Yeoh bei der Premiere von "The Monuments Men" auf der Berlinale. © imago/Future Image
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Jetzt breitet die Berlinale endlich die Internationalität ihres Wettbewerbs aus, zeigt Filme aus China, Japan, Spanien, Norwegen, Griechenland und Tschetschenien, auch ohne Glamourfaktor.

Starkes Mystery-Kino aus Deutschland

Im renovierten Zoo-Palast zeigt die Sektion Panorama ihre attraktivsten Filme, darunter auch den deutschen Mystery-Thriller „Stereo“ von Maximilian Erlenwein, in dem Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu ein hinreißendes Gespann abgeben. Vogel ist Erik, Inhaber einer Motorrad-Werkstatt, und fühlt sich plötzlich von einer Kapuzen-Gestalt verfolgt, die nur er sehen kann. Schon bald stürzt Eriks bürgerliche Fassade ein und blutige Geheimnisse aus seiner Vergangenheit drängen ans Licht. Ein Genrefilm, das mag nichts für den Wettbewerb sein, das ist in diesem Fall aber sehr starkes Kino.

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Auffallend ruhig und gedämpfter als sonst gibt sich derweil Berlinale-Direktor Dieter Kosslick (65). Vielleicht übt er schon mal für die Rolle eines Kulturstaatssekretärs, denn in Berlin geht das Gerücht, dass der SPD-Parteivorstand genau ihn für genau dieses Amt favorisiert. Für Kosslick wäre es ein Wechsel zum richtigen Zeitpunkt, denn mit der Berlinale mag es zwar künstlerisch immer mal ein wenig hapern, ansonsten aber hat er in 13 Jahren mit ihr nur Erfolge eingefahren. Er hat Zuschauerzahlen und Etats in die Höhe getrieben, hat das Festival bis in die hintersten Winkel der Hauptstadt getragen und eine gesunde Promi-Frequenz erreicht. Kosslicks verschmitzter Charme würde auch der Politik in Berlin gut zu Gesicht stehen.