London. .

Eine geplante Auktion mit 85 Werken des spanischen Malers Joan Miró (1893-1983) aus portugiesischem Staatsbesitz ist wegen heftigen Streits in letzter Minute geplatzt. Die für Dienstagabend in London angesetzte Versteigerung sei wegen „rechtlicher Unsicherheit“ in Portugal abgesagt worden, teilte das Auktionshaus Christie’s mit.

Die Regierung des Krisenlandes teilte derweil mit, man werde den Verkauf weiter vorantreiben. „In der Situation des Landes muss leider auch die Kultur solidarisch sein“, sagte Kulturstaatssekretär Jorge Barreto Xavier. Die erhofften Einnahmen von 36 Millionen Euro müssten sonst „irgendwo anders herkommen“.

Die Opposition und die Kunstszene hatten gegen „den Ausverkauf des kulturellen Vermögens“ protestiert. Das portugiesische Amt für Kulturvermögen hatte zudem beklagt, Mirós Werke seien illegal außer Landes geschafft worden.

Kurz vor der Absage der Auktion hatte das Verwaltungsgericht in Lissabon ei­nen Antrag der Generalstaatsanwaltschaft auf einstweilige Verfügung zurückgewiesen und damit den Verkauf abgesegnet. Die Kunstwerke stammen aus dem Besitz der portugiesischen Privatbank BPN, die 2008 wegen vieler Skandale und hoher Verluste verstaatlicht worden war, obwohl Fachleute anzweifelten, dass eine Pleite gravierende Folgen für das Bankensystem des Landes gehabt hätte.

Christie’s bezeichnete die Sammlung als eine der „umfassendsten und eindrucksvollsten“ von Miró, die jemals zur Versteigerung angeboten worden sei. Dazu gehört auch das Gemälde „Frauen mit Vögeln“ (1968), das allein über 8 Millionen Euro wert sein soll.