Oberhausen/New York. Bei Alan Menken stehen heute acht Oscars für Filmmusik im Regal, er brachte auch Musicals wie „Sister Act“ zum Klingen, das am 3. Dezember Premiere in Oberhausen feiert. Wir sprachen mit ihm über die Musik in seinem Kopf und darüber, wie man ein Musical zum Erfolg macht.

Mehr Oscars als Alan Menken hat kein heute lebender Künstler auf der Welt geerntet: acht an der Zahl bekam der Musical- und Filmkomponist für seine Klangteppiche zu „Arielle“, „Die Schöne und das Biest“, „Aladdin“ und „Pocahontas“ und deren Songs, elf Grammys und sieben Golden Globes lassen es im Trophäenschrank des 64-jährigen New Yorkers ziemlich eng werden.

Aber eigentlich ist Menken als Musical-Macher groß geworden, von ihm stammen die Musiken zum „Kleinen Horrorladen“, zum „Glöckner von Notre Dame“ oder auch zu „Sister Act“, dessen deutsche Fassung am Dienstag im Oberhausener Metronom-Theater Premiere feiert.

Jens Dirksen wollte von ihm wissen...

... was pfeift ein Alan Menken eigentlich, wenn er glücklich ist?

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Alan Menken: (lacht) Oh, ich pfeife überhaupt nicht! Wissen Sie, ich summe eher, genau genommen singe ich in meinem Kopf.

Und was? Eigene Songs? Klassiker?

Menken: Nein, es sind mehr Zufalls-Melodien. Meist irgendwas, mit dem ich gerade zu tun hatte. Ein Popsong, Werbung, Filmsongs. Manchmal sogar ganz üble Musik.

Ist es nicht merkwürdig, dass sich schlechte Musik als Ohrwurm in uns breitmacht?

Menken: In Amerika nennen wir das ja Karamell fürs Ohr, aber wenn ich darüber nachdenke, glaube ich, dass solche Musik in meinem Kopf besser wird. Oft ist es auch nur ein Wort, das mich lossummen lässt, wenn jemand fragt, was arbeitest du gerade, dann klingt dieses „Ich arbeite“ in mir weiter und es wird eine Melodie daraus, (summt, singt) „Icharbeite, icharbeite, icharbeiteeeehheeheeee“.

Ja, sagen Sie doch mal: Woran arbeiten Sie gerade?

Menken: Oh, das wird ein Film mit Robert De Niro als Regisseur, aber mehr möchte ich dazu noch nicht sagen.

Ein Musical über Zeitungsjungen

Im Moment feiert gerade Ihr Musical „Newsies“ auf dem Broadway Erfolge, da geht es um einen Streik von Zeitungsjungen im New York des frühen 20. Jahrhunderts. Erstaunlich, dass das als Stoff für ein Musical funktioniert. Heißt das, es kommt auf den Stoff gar nicht an?

Menken: Das würde ich so nicht sagen. Es kommt darauf an, dass alles aus einem Guss ist. Und wenn es das ist, spüren es die Zuschauer. „Newsies“ war als Film ein mäßiger Erfolg, aber es wurde in Schulen und Jugendgruppen ziemlich oft nachgespielt. Man weiß nie, warum es funktioniert. Manchmal muss die Zeit für ein Musical kommen, „Chicago“ war anfangs eine Riesen-Pleite ...

Und die Musik?

Menken: Ist immer der Diener. Sie bekommt zwar eine Menge Aufmerksamkeit, aber sie ist nicht eigenständig, sondern unterstützt die Grundidee.

„Sister Act“ knüpft das Band zwischen sexy Pop und religiösem Gesang.
„Sister Act“ knüpft das Band zwischen sexy Pop und religiösem Gesang. © Unbekannt | Unbekannt

Wie unterstützt sie die denn bei „Sister Act“?

Menken: Da sind gegensätzliche Welten: Hier die Clubs der Unterwelt, dort das Kloster. Der Trick ist, dass diese Welten durch dieselbe Musik verbunden wird: Was hier als sexy Pop daherkommt, verwandelt sich bei den Nonnen in religiösen Gesang.

Sie haben viele Filmmusiken geschrieben und viele Musicals. Was ist denn da der Unterschied?

Menken: Die Filmmusiken schreibst du allein und du arbeitest immer für den Regisseur. Beim Musical ist das viel mehr Team-Arbeit, da beeinflussen alle die Komposition.

Nun haben Sie so viel Erfolg in der populären Musik gehabt – träumt ein Alan Menken davon, eine Symphonie zu komponieren, eine Oper?

Menken: Ja sicher, besonders als ich noch sehr jung war, wollte ich ein Beethoven werden. Und das „King David“-Musical, das ich mit Tim Rice geschrieben habe, war sehr klassisch angehaucht. Ich suche ständig Herausforderungen. Also: wer weiß. Vielleicht, eines Tages . . .

  • „Sister Act”, Premiere am Dienstag, 3. Dezember (ausverkauft). Weitere Shows: dienstags und mittwochs 18.30 Uhr; donnerstags und freitags 19.30 Uhr; samstags 14.30/19.30 Uhr; sonntags 14/19 Uhr. Karten (49,89 – 91,29 Euro + VVK) unter www.ruhrticket.de oder 0201 / 804 6060