Essen. Hits, Hits, Hits: Im Kölner Musical Dome hatte die Londoner Westend-Show „Thriller – Live” Premiere. gezeigt wird eine postumen Verklärung des so plötzlich verstorbenen King of Pop Michael Jackson.

Wer Karten für „Thriller – Live” erwirbt und sich auf ein Musical zum Thema Michael Jackson freut, wird enttäuscht sein. Wer andernfalls vielleicht glaubt, die Show würde ihm zumindest eine Verbindung aus Musik und Biographie bieten, ist ebenfalls auf dem falschen Dampfer. Nur wer nichts weiter als einen Abend mit den einschlägigen Hits des zum „King of Pop” ausgerufenen Künstlers erwartet, liegt ungefähr richtig. Aber eben auch nur ungefähr.

Tatsächlich ist „Thriller - Live”, derzeit im Kölner Musical Dome zu erleben, eine perfekt choreographierte, perfekt inszenierte Show zur postumen Verklärung des so plötzlich verstorbenen Michael Jackson. Wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, dass dies mit Sicherheit keine Show ist, die nach dem Tod als willkommene Goldgrube eingerichtet wurde. Im Gegenteil: Bereits 2006 entstanden, können die britischen Produzenten stolz auf die „persönliche Wertschätzung” verweisen, die Jackson der Show noch selbst entgegengebracht habe.

Natürlich hat man nun zu Beginn eine Art nachdenkliches Requiem eingefügt, dann scheint die Musik einen Monumentalfilm ankündigen zu wollen, dessen einziger Darsteller dieser frühere Jüngling, spätere Freak aus Gary, Indiana, sein wird. Danach aber geht's endlich los und der kleine Sterling Williams singt als junger Michael im Kreise der Familienbande „Jackson Five” die ersten Millionenhits von „ABC” bis „I'll Be There”.

Der Mensch verschwindet

Noch könnte man meinen, dass Jackson hier im Laufe seiner Karriere nun von jeweils wechselnden Darstellern verkörpert wird, weil's mit dem kleinen Sterling und seiner phänomenalen Rhythmus-Begabung halt so schön war. Aber auch diese Vermutung verpufft: Statt einem warten nun gleich vier Sänger auf, die sich den Kuchen abwechselnd teilen. Dabei erscheint es gar nicht so widersinnig, darunter auch einen Weißen (Peter Eldridge) und eine Frau (Hayley Evetts) zu haben. Schließlich wollte Michael Jackson offenbar nichts mehr in seinem Leben, als die Schwärze abzuschütteln und das Feminine in sich zum Ausdruck zu bringen.

Der Mensch Michael Jackson, von dem wir nun rein gar nichts mehr erfahren, als dass er wohl pausenlos Hits produziert hat, verschwindet dabei immer mehr. Was noch gewärtig ist, das sind seine minutiös kopierten Tanzschritte, sein Moonwalk und der immer wieder peinlich wirkende Griff ans Gemächt. Fast könnte man sich in einer dieser Revival-Shows wähnen, in denen das Publikum deshalb so häufig zum Mitmachen aufgefordert wird, weil man mit derart geschürter Begeisterung hübsch kaschieren kann, dass das Original leider verhindert ist. Wenn da nicht diese elektrisierende Choreographie von Regisseur Gary Lloyd wäre. Die verlangt einem in ihrem atemberaubenden Gleichklang immer wieder heftigste Bewunderung ab.