Berlin. .
Im Streit um den Münchner Kunstfund zeichnet sich ein erster konkreter Fortschritt ab. Der Kunsthändlersohn Cornelius Gurlitt soll möglichst bald rund 300 seiner von der Staatsanwaltschaft Augsburg beschlagnahmten Bilder zurückbekommen. Die Überprüfung der beschlagnahmten Werke soll spätestens kommende Woche abgeschlossen sein. Wie die Übergabe dann praktisch ablaufen soll und wo der 80-jährige Gurlitt seine Bilder künftig lagern könnte, ist offen.
Wenn Gurlitt einen Teil seiner Bilder zurückbekommt, muss er laut dem auf Kunst spezialisierten Berliner Anwalt Matthias Druba für die Kosten wohl selbst aufkommen: dazu gehören die bewachte, klimageschützte Unterbringung und eine Versicherung der Werke.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland kritisierte die geplante Rückgabe. „Nachdem die ganze Sache über 18 Monate hinweg fast konspirativ behandelt wurde, ist nun der Schnellschuss einer pauschalen Rückgabe sicher auch der falsche Weg“, sagte der Präsident Dieter Graumann. Bei möglicher Raubkunst sei Sensibilität und Verantwortung gefragt. Es gehe „nicht nur um den Rechtsanspruch auf Restitution“, die Sache besitze auch eine „moralische und historische Dimension“. Es liege nun in der Verantwortung der Politik, „den Opfern von damals zur Würde von heute zu verhelfen“. Der Jüdische Weltkongress hatte zuvor eine Änderung der Verjährungsfristen gefordert, um die Rückgabe von NS-Raubkunst zu erleichtern.