Herne. . Das traditionsreiche Festival geht ins 38. Jahr. 2013 blicken Hernes „Tage Alter Musik“ Richtung Osten. Die Bandbreite reicht vom Musik am Zarenhof bis zum orthodoxen Kirchengesang. Diesen Donnerstag beginnt die Konzertreihe, insgesamt elf Konzerte wird es geben.
So alt die Musik sein mag, die ab heute programmgemäß in Herne zur täglichen Festivalordnung gehört: Neue Facetten gewinnen die Macher dem Thema jährlich saitenweise ab. Lasteten 2012 „Die zehn Gebote“ als frommer Wunsch auf dem Musikfest, für das Fans weite Reisen in Kauf nehmen, schreitet man heuer zur Osterweiterung. Den „Klanglandschaften Osteuropas“ gelten die Herner Tage Alter Musik.
Altes, aber nicht Altbekanntes
Die Institution geht ins 38. Jahr. Ihrem Anspruch Altes, nicht aber Altbekanntes zu Ohren zu bringen, bleibt sie auch in diesem Jahrgang treu. Und immer hat das Kenner-Festival Brücken in unsere Zeit geschlagen. So wird man auch diesmal nicht allein historisch am Zarenthron musizieren oder dem byzantinischen Kirchengesang der Serben lauschen.
Elf Konzerte – viele werden vom WDR übertragen – stehen bis Sonntag auf dem Programm. Die Reise durch die Länder des europäischen Ostens beschreitet nicht nur durch Komponisten wie den rumänischen Mönch János Kájoni oder zarenhöfische Tondichter wie Bortnjanski oder Formin authentische Pfade. Bei ihrer Tour von Siebenbürgen bis Belgrad, von Moskau bis St. Petersburg haben die Veranstalter noch größeren Ehrgeiz an den Tag gelegt: Alle Interpreten kommen aus jenen Ländern, die Dudelsack und Hirtenflöte, Choral und Violine besingen.
Aus dem Dom zu Riga
Hernes Kreuzeskirche wird quasi zum Dom von Riga, wenn die „Cantores Rigensis“ am Sonntag, 16 Uhr, für Werke des 16. Jahrhunderts ihre Stimmen erheben. Ihre Verpflichtung, „Alte Musik“ zu spielen, haben die Herner Tage immer großzügig definiert. So wird auch Chopins Warschau aufleben, mit dem Klavierkonzert op. 21 in Kammermusikbesetzung am Hammerflügel: Sonntag, 11 Uhr, Kulturzentrum.
Weitere Höhepunkte des Festivals bieten Orthodoxe Kirchengesänge, die der „Russische Patriarchatschor Moskau“ diesen Freitag anstimmt (16 Uhr, Kreuzeskirche), aber auch die Chance, den „Paganini aus Lemberg“ kennenzulernen – Samstag, 20 Uhr, im Kulturzentrum, mit Zbigniew Pilch auf der Geige.