Venedig. Kurz vor dem Ende des Wettbewerbs ist beim Filmfest Venedig ein gesellschaftskritischer Beitrag aus Taiwan im Gespräch für den Goldenen Löwen. “Jiaoyou (Stray Dogs)“ des chinesisch-malaysischen Regisseurs Tsai Ming-liang liefert bedrückende Bilder vom Rande der Überflussgesellschaft.

Ein gesellschaftskritischer Beitrag aus Taiwan gehört beim Filmfest Venedig zum Kreis der Favoriten. Das Werk "Jiaoyou (Stray Dogs)" des chinesisch-malaysischen Regisseurs Tsai Ming-liang porträtiert einen Vater, der sich mit seinen beiden Kindern am Rande der Überflussgesellschaft Taiwans durchkämpfen muss. Der Film feierte am Donnerstag seine Premiere.

Der 55-jährige Tsai ist in Venedig kein Unbekannter: 1994 gewann er für sein Drama "Vive l'Amour - Es lebe die Liebe" den Goldenen Löwen. Für seine Geschichte in "Jiaoyou" nimmt er sich mehr als zwei Stunden Zeit. In starren, oft minutenlangen Einstellungen beobachtet er seine Protagonisten.

Den Vater, der sein Geld damit verdient, dass er an einer stark befahrenen Kreuzung ein Werbeschild für Immobilien hält. Die Kinder, ein Junge und seine jüngere Schwester, wie sie allein durch einen riesigen Supermarkt wandern. Die Kleinfamilie, wie sie sich abends in ihrer illegalen Behausung schlafen legt.

Hauptpreise werden am Samstag verliehen

Im Wettbewerb liefen am Donnerstag noch zwei weitere Beiträge: Der Italiener Gianfranco Rosi zeigte seine Dokumentation "Sacro GRA", in der er das Leben von Menschen am römischen Autobahnring GRA beobachtet. Von dem französischen Regisseur Philippe Garrel wiederum gab es die in Schwarz-Weiß gedrehte Beziehungsstudie "La jalousie", in der erneut Garrels Sohn Louis die Hauptrolle spielt. An diesem Samstag werden die Hauptpreise des diesjährigen Festivaljahrgangs verliehen. (dpa)