Limburg. .

Endlich hat es die katholische Kirche geschafft, nach dem Missbrauchsskandal wieder positive Schlagzeilen zu bekommen – Papst Franziskus sei Dank. Demut und Bescheidenheit sind Eigenschaften, die mit ihm in Verbindung gebracht werden. Doch in Deutschland trübt sich der Glanz der Katholiken schon wieder. Von Prunksucht ist die Rede, von einem allmächtigen, autoritären Führungsstil – und von Lüge.

Im Mittelpunkt steht der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Fotos zeigen Tebartz-von Elst im Gewand mit Goldbrokat, sein schwarzer BMW mit abgedunkelten Scheiben fällt auf in Limburg. All das irritiert viele Katholiken im Bistum, denn sein Vorgänger Bischof Franz Kamphaus fuhr mit einem alten Golf durch die Stadt und bewohnte zwei Zimmer im Priesterseminar.

Bischof Tebartz-von Elst hingegen weihte im Juni den neuen Dienst- und Verwaltungssitz ein: ein 500 Jahre alter stattlicher Fachwerkbau, wo der Bischof wohnen und arbeiten wird. Als Kostenlimit wurden 5,5 Millionen Euro veranschlagt – und weit überschritten. Mittlerweile ist von 15 bis 20 Millionen Euro Baukosten die Rede.

Schuld an der Kostenexplosion seien die hohen Denkmalschutzauflagen, sagt ein Bistumssprecher. Womöglich sind aber neue Änderungswünsche des Bauherrn eine wesentliche Ursache für die explodierenden Kosten.

Ein Flug im Januar 2012 nach Indien könnte für den Tebartz-von Elst sogar ein juristisches Nachspiel haben. Der „Spiegel“ hatte berichtet, der Bischof und sein Stab seien in der Ersten Klasse geflogen. Tebartz-von Elst widersprach im Gespräch mit dem Magazin: „Business Class sind wir geflogen“. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Bischof die Bonusmeilen seines Generalvikars zu einem Upgrade im Wert von 7000 Euro genutzt hatte, streitet er in einer eidesstattlichen Versicherung ab, von Businessclass gesprochen zu haben. Doch die Szene mit dem „Spiegel“ wurde gefilmt, weshalb der Staatsanwalt inzwischen den Vorwurf der falschen eidesstattlichen Aussage prüft.

Zwar holte sich Elst inzwischen in Rom Rückendeckung. Doch der Basis im Bistum reicht es. So merkte der ehemalige Gefängnisseelsorgers Pfarrer Hubertus Janssen zu den Vorgängen letztens in seiner Sonntagspredigt an: „Wer zu spät geht, den bestraft das Leben“. 29 Priester im Bistum begehrten bereits vor einem Jahr auf. Nun geht der Bischof selbst in die Offensive und versucht, mit einem Brief an alle Gläubigen, den verlorenen Boden zurück zu gewinnen. „Rückblickend gibt es Dinge, die ich anders angehen würde“, wirbt er um Vertrauen.