Köln.. Seit 43 Jahren schon gibt es die Beatles nicht mehr, trotzdem ist das Interesse an ihrer Musik nie abgeebbt. Das merken auch Konzertveranstalter, die es immer wieder mit Retrobands versuchen und damit volle Häuser haben. Die neueste Show heißt „Let It Be“ und hatte jetzt in Köln Premiere.

Im New Yorker Shea Stadium ist am 15. August 1965 die Hölle los. Mädchen krallen sich aufschluchzend in Maschendrahtzäune, Gruppen versuchen, das Spielfeld zu stürmen, über den Rängen ballt sich die Massenhysterie zusammen und bricht sich Bahn in einem einzigen, infernalisch lauten Schrei. Auf ihrer 1965er-Tour sind die Beatles auf dem Zenit angekommen.

Die Zeitgrenzen verschwimmen

Nicht viel weniger laut ist es Dienstagabend im Kölner Musical Dome, wo die Beatles-Tribute-Show „Let It Be“ eine umjubelte Premiere feiert. 140 Minuten lang (20 Minuten Pause inklusive) lassen Iain Hornal (als Paul McCartney), Ryan Coath (als John Lennon), Paul Mannion (als George Harrison) und Ben Cullingworth (als Ringo Starr), im Hintergrund souverän unterstützt von Keyboarder Michael Bramwell, die Zeitgrenzen verschwimmen. „Yesterday“ ist plötzlich heute, der „Cavern Club“ zum Greifen nah – und aus der Show vom Londoner Westend wird so etwas wie ein Déja vu, selbst für die, die die Beatles noch nie live erlebt haben.

Glaubhafte Illusion

Denn die Ton- und Bildaufnahmen der „Fab Four“, ihre Auftritte, ihre Filme zu einzelnen Songs oder ihre Statements sind bis heute allgegenwärtig. Nicht nur die 1:1-Kopie von Kostümen und Kulissen, Gesten und Minenspiel, Instrumentierung und Gesang, Lichteffekten und Projektionen trägt dazu bei, diese Illusion für glaubhaft zu halten. Auch Einspieler mit Originalaufnahmen tragen dazu bei, dass die vier Protagonisten die Zeitreise von „Please, Please Me“ – dem ersten Album der Pilzköpfe, das vor 50 Jahren erschien – über die Zeit, als es Erdbeeren vom Himmel regnete („Strawberry Fields Forever“, 1967) bis hin zur Endzeit in der „Abbey Road“ (1969) – so packend gestalten. Sind wir noch im Musical Dome? Oder im Shea Stadium? Auf jeden Fall sind wir begeistert.