Essen. . 24 Romane liegen hinter ihm. Ausgerechnet der „Silberne“ zeigt starke Schwächen: John Grishams 25. Buch ist wohl schon wegen seines Autoren als Bestseller zu sehen. Aber: „Das Komplott“ wankt zwischen Karikatur und erzählerischer Langeweile.

Die Titel von John Grishams Justiz-Thrillern zeichnen sich durch Schlichtheit aus. Immerhin wusste man früher, ob es um eine „Firma“ ging oder eine „Jury“. Grishams neuester Roman trägt einen so universell einsetzbaren Titel, dass man ihn auch für die 24 Vorgängerromane hätte verwenden können: „Das Komplott“.

Schwarzer Kleinstadt-Advokat

Malcolm Bannister ist ein schwarzer Kleinstadt-Advokat, der in aller Naivität Geld gewaschen hat für einen großen Lobbyarbeiter in Washington. Und dafür satte zehn Jahre aufgebrummt bekam. Er sitzt ein in einem „Camp“ in Virginia und gibt Rechtsberatung für Mithäftlinge. Als er aus der Zeitung erfährt, dass Bundesrichter Ray Fawcett ermordet wurde, wittert er seine große Chance: Denn er weiß, wer der Mörder ist. Dem FBI bietet er einen Deal an – und wird tatsächlich auf freien Fuß gesetzt, als Quinn Rucker verhaftet wird.

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Rucker ist ein ehemaliger Zellengenosse von Malcolm Bannister. Das FBI nimmt ihn in die Mangel und er gesteht. Bannister kommt ins Zeugenschutzprogramm, das Grisham-Fans bereits wohl vertraut ist, und erhält eine neue Identität – inklusive neuem Gesicht.

Grober Strich

Der Roman selbst aber trägt so überdeutlich die Züge Grishams, dass er beinahe einer Karikatur gleicht. Mit grobem Strich gezeichnete Figuren stolpern da durch ei­ne Story, die mehr aus Geraune denn echten Wendungen besteht. Quälend lange Seiten widmen sich diversen Verhören und Verhandlungen. Früh ahnt man, dass etwas faul ist an Bannisters Deal. Und richtig: „Das Komplott“ ist eines, an dem er selbst beteiligt ist. Selbst die Tatsache, dass Grishams Helden sich neuerdings gegen Recht und Gesetz stellen, taugt kaum für einen Überraschungsmoment: Schließlich wurde er erst selbst Opfer der Justiz, seine Wehrhaftigkeit hat also eine gewisse Berechtigung.

Am Ende ist Bannister um etliche Goldbarren reicher, die aus des Bundesrichters Tresor stammen – und hat dem FBI auch den richtigen Mörder verraten. Bis dahin aber hat Grisham seine Leser derart ermüdet, dass ihnen die Auflösung des Falls herzlich egal ist.