Monaco. Mit Pablo Picasso verlor die Kunstwelt vor 40 Jahren einen der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Monaco würdigt den am 8. April 1973 im Alter von 91 Jahren verstorbenen Spanier mit einer besonders hochkarätigen Ausstellung. Bis zum 15. September sind im Forum Grimaldi rund 160 Werke zu sehen, die überwiegend aus Privatsammlungen stammen.

"Sesam öffne dich": Zum ersten Mal darf die Öffentlichkeit die zahlreichen Picassos aus dem hochkarätigen Besitz der Kunsthändlerdynastie Nahmad bewundern. Zum 40. Todestag von Pablo Picasso haben sich die Sammler besonders großzügig gezeigt. Von den 160 Werken, die seit Freitag in Monaco im Forum Grimaldi zu sehen sind, stammen rund 100 aus ihrer Schatzkammer. "Der Wert der Exponate beläuft sich auf eine Zahl mit vielen vielen Nullen", erklärt der Kurator Jean-Louis Andral sybillinisch.

Kaum zu glauben, dass diese Preziosen einer einzigen Sammlung entstammen. Um den Kunstbesitz der Nahmads wird viel spekuliert. Er soll mehrere hundert Picassos zählen und aus bis zu 4000 Werken bestehen. Einen ersten umfassenden Einblick in ihre Schatzkammer gab die Familie im Jahr 2011, als sie dem Kunsthaus Zürich rund 100 Werke von Monet, Matisse und Miró als Leihgaben überließ.

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Gezeigt werden in Monaco Arbeiten aus fast allen Schaffensperioden, angefangen von 1901 bis 1972. Gleich zu Beginn zwei Herrlichkeiten: "Pichet et coupe de fruits" und "Femme couchée à la mèche blonde". Das erste, ein Stillleben, erstaunt durch seine Farbökonomie und die weichen, geschwungenen Linien. Es bildet einen Tisch ab, auf dem ein Krug und eine Fruchtschale stehen. Das zweite überrascht durch seine Sanftheit und die klaren und hellen Farben. Sie sind jeweils 1931 und 1932 entstanden, zu einer Zeit, in der Picasso frisch verliebt war. "In dem Stillleben sind die Formen von Marie-Thérèse Walter zu erkennen. Die Beziehung war damals noch geheim. Picasso war verheiratet und Marie-Thérèse minderjährig", sagt Andral.

Die Kostbarkeiten machen selbst den Fachmann sprachlos

Andral ist Direktor des Picasso-Museums in Antibes. Die Kostbarkeiten ließen selbst ihn als Fachmann sprachlos. "Die Quantität und Qualität ist einzig. Die Nahmads besitzen Werkgruppen, die in keinem Museum zu finden sind", führt er weiter aus. Der Beweis hängt im Forum Grimaldi an den Wänden: Allein zu dem Thema der Maler und das Modell sind mehr als 12 Ölgemälde vereint.

Die bis zum 15. September dauernde Ausstellung besteht aus zwei Teilen. "Picasso in der Sammlung Nahmad" und "Picasso Côte d'Azur". Beide ergänzen sich hervorragend. Die erste spiegelt die verschiedenen Schaffensphasen wider, die zweite konzentriert sich auf den Künstler und seine zahlreichen Wirkungsstätten zwischen Juan-les-Pins und Monaco. Picasso liebte die Côte d'Azur. Zwischen 1920 und 1946 mietete er sich regelmäßig in schicken Villen und Hotels ein. Dort schuf er zahlreiche kleinformatige Werke, auf denen er seine erste Frau Olga abbildete, Landschaften oder Männer und Frauen beim Baden.

Der Beginn der Nahmad-Sammlung geht auf 1950 zurück. Heute gehört die Familie syrisch-libanesischen Ursprungs zu den Top-Playern der Branche mit Galerien in London und New York. Ihre Sammlung sucht in Quantität und Qualität ihresgleichen. Die Ausstellung wird in dieser Form nur in Monaco zu sehen sein, wo ein Teil der Familie wohnt.

Den 40. Todestag würdigen auch Antibes und Cannes. Das Picasso-Museum zeigt "Picasso Côte d'Azur: Die Sammlung des Museums in Antibes". Das Kunstzentrum La Malmaison in Cannes präsentiert unter dem Titel "Le nu en liberté - Picasso" (etwa: Der freie Akt - Picasso) Papierarbeiten aus der Sammlung Marina Picasso. (dpa)