Essen. . Die 26. Auflage des Duden ist da. Mancher Sprachhüter wird aufstöhnen, denn auch Shitstorm und Vollpfosten halten Einzug ins Wörterbuch der deutschen Sprache. Dafür muss der gute alte „Buschklepper“ weichen.

Den neuen Duden gibt es auch als App, und wer nicht weiß, was das ist, kann im Duden nachlesen: „Kurzf. von Applikation“ und „zusätzliches Anwendungsprogramm, das auf bestimmte Mobiltelefone heruntergeladen werden kann.“ Die neue, 26. Auflage des Duden erscheint am kommenden Donnerstag. Als sein Vorgänger, die 25. Auflage, vor vier Jahren herauskam, waren die Apps gerade erst erfunden und „bestimmte Mobiltelefone“, die man heute Smartphones nennt, noch etwas für investitionsfreudige Technikfans.

Der neue Duden hat mit 1016 Seiten exakt so viele wie sein Vorgänger. Aber er umfasst 5000 Wörter mehr; dafür wurde im vorderen Teil, bei den Rechtschreib- und Zeichensetzungs-Regeln gestrafft.

Viele der 5000 Neuaufnahmen verdanken sich Neuerungen der Kommunikationstechnik. Begriffe wie „Shitstorm“ für Beschimpfungslawinen im Internet, „Flashmob“ für digitale Demonstrationsverabredungen, QR-Code für diese durcheinandergewürfelten Schachbrettmuster, die jetzt überall auftauchen, oder „Facebook“ als soziales Netzwerk. Letzteres steht jetzt auch im Duden, während früher bei der „sozialen Marktwirtschaft“ Schluss war.

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Auch die "Schuldenbremse" steht jetzt im Duden

Die Finanz- und Schuldenkrise war immerhin als Wortschöpfungsmaschine lohnend – jetzt gibt es im Duden auch den „Eurobond“, die „Finanztransaktionssteuer“ und das „Zockerpapier“. Die Politik steuerte Neuaufnahmen wie „Schuldenbremse“ oder „Energiewende“ bei.

Eher der politisch gewünschten Gleichberechtigung als dem aktuellen Sprachgebrauch oder der Wirtschafts-Wirklichkeit verdankt sich dagegen die „Vorständin“, die jetzt gleichberechtigt neben dem Vorstand steht. Wahrscheinlich gilt es bei den Duden-Machern als Krone sprachlicher Gleichberechtigung, dass es nun eine „Rabaukin“ gibt.

Weggefallen sind Ausdrücke, die heute am ehesten dazu geeignet sind, fragende Blicke zu provozieren: „Buschklepper“ wurden wahrscheinlich zuletzt bei Karl May gesichtet, eine „Füsillade“ heißt heute standrechtliche Massenerschießung und „Stickhusten“ sagt heute auch so gut wie niemand mehr, wenn er Keuchhusten meint. Dadurch war auch Platz für neue Schimpfwörter wie „Vollpfosten“ („ugs. für sehr dummer Mensch“).