Gladbeck. .
Wie Geister, wie schattenhafte Wesen wirken die Menschen, die Karoline Jarmolinska mit ihren hingetuschten, aquarellhaft verwischten Bildern heraufbeschwört. Das kleine Format, der „arme“ Untergrund aus grobem Stoff, altem Karton oder Pressspan – es erzeugt eine Atmosphäre, wie man sie nur von verunglückten Porträtfotos des 19. Jahrhunderts kennt. Damit hat die 1985 in Polen geborene, in Warschau und Karlsruhe ausgebildete Künstlerin den 11. Gladbecker Zimolong-Förderpreis gewonnen.
Ihre Arbeiten und die ihrer Konkurrenten sind noch bis zum 30. Juni in der Gladbecker Galerie „Alte Spedition“ zu sehen (Ringeldorfer Straße 6, 02043 704347). Darunter auch die hochfein gearbeiteten, ab-strakt-surrealen Drahtlithografien aus der Serie „Versuchungen“ von Ute Schätzmüller, die den Förderpreis der Stadt Gladbeck gewann.
Der Preiswettbewerb für Nachwuchs unter 30, der an den Gladbecker Künstler Wilhelm Zimolong (1922-1979) erinnert, ist nicht der einzige Grund für einen Kunst-Ausflug nach Gladbeck: In der Neuen Galerie (Bottroper Straße 17, mi-so 15-20 Uhr) sind drei großartig wirkende, hochgradig beunruhigende Bronze-Skulpturen der Berliner Künstlerin Stella Hamberg ausgestellt, ein „Mädchen“, das lässig an der Wand lehnt, ein „Freund“, der wie aus Erde geschaffen dasteht, und ein gruseliges Mischwesen aus Saurier, Hund und Wolf. Dazu passen fibernde Skizzen, in denen das Ungeheuerliche gebannt ist – vorläufig.