Eine Stimme wie eine warme Decke: Alin Coen und ihre Band zelebrieren einmal mehr ihren wunderbar spinnerten Elfen-Pop, ein bisschen mehr Tempo hätte dem neuen Album gutgetan, aber Freunde intimer, melancholischer Klänge werden es mögen

So verwunschen und verschroben dieses Album seinen Anfang nimmt, so schnell denkt man an den Sound von Kate Bush. Bemerkenswert, wie nah in Timbre und Phrasierung Alin Coen bei dem Lied „Kite“ an diese legendäre Pop-Elfe herankommt...

Die Frontfrau wie die Band in ihrem Rücken stammen freilich Deutschland, genauer: aus Weimar. Seit etwa fünf Jahren sind sie im Halbschatten des Rampenlichts unterwegs, ein Geheimtipp. Wie schon beim Vorgängeralbum dürfen sich die Hörer freuen auf etwas spinnerte Popsongs. Keine Partyscheibe also, manchmal tritt die Musik fast schwebend auf der Stelle, es ist also eher eine Angelegenheit für die Freunde des Melancholischen, des Intimen.

Ob sie gut beraten waren, deutsche und englische Texte zu mixen, darüber kann man durchaus diskutieren. Coens gehauchter Vortrag geht jedoch in jeder Sprache unter die Haut, egal, ob die Sängerin nun Geschichten erzählt oder Gedichte vorträgt. Und ihre Band – Jan Frisch an der Gitarre, Philipp Martin am Bass, Fabian Stevens am Schlagzeug – bereitet ihr dafür einen songdienlichen Teppich.

Nur bei „Disconnected“, dem faktisch einzig pulsierenden Lied des Silberlings, dürfen die Herren mal ein ordentliches Klanggewitter loslassen. Das hat dann auch was. Vielleicht mehr davon beim nächsten Mal?

Elfen-Pop

  • Alin Coen Band: We’re Not The Ones We Thought We Were, Modul Entertainment, erscheint am 28. Juni