Als Sibylle Lewitscharoff ihre Grimm-Professur antrat, wurde noch einmal offenbar, wie sehr der Machtkampf bei Suhrkamp den Verlag bedroht. Falls sich Minderheitsgesellschafter Barlach im Streit mit Verlags-Chefin Unseld-Berkéwicz durchsetzen sollte, will Lewitscharoff Suhrkamp verlassen.
Als Sibylle Lewitscharoff am Mittwoch ihre Grimm-Professur an der Universität Kassel antrat, wurde noch einmal offenbar, wie sehr der Machtkampf im Hause Suhrkamp diesen Verlag in der Existenz bedroht. Falls sich Minderheitsgesellschafter Hans Barlach im Streit mit der Verlags-Chefin Ulla Unseld-Berkéwicz durchsetzen sollte, sagte Sibylle Lewitscharoff, würde sie Suhrkamp verlassen. Sie sei sehr zufrieden damit, wie sie dort behandelt werde; Barlach aber, der 39 Prozent an Suhrkamp hält und auf die Rentabilität des Verlags pocht, sei eine „Katastrophe“.
Sibylle Lewitscharoff ist eine von sage und schreibe 24 Suhrkamp-Autorinnen und Autoren unter den 62 Büchner-Preisträgern der Nachkriegszeit. Und man kann sicher sein, dass sie bei weitem nicht die Einzige wäre, die den Verlag verlassen würde, wenn Hans Barlach die Oberhand gewinnen würde. Schon das sollte den Investor davon abbringen, weiter in den Verlag hineinregieren zu wollen. Es sei denn, er würde alles daran setzen, den Übernahme-Preis für seine Verlagsanteile möglichst weit in die Höhe zu treiben.