Gelsenkirchen.. Das zauberhafte Kinderballett „Spieglein, Spieglein . . .“ am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier eignet sich nicht nur für kleine, sondern auch für große Ballett-Freunde. Regisseur Sebastian Schwab und dem Ensemble gelang eine Uraufführung voller Esprit, Witz und Romantik.

Der böse Wolf ist so böse nicht, und blöd schon mal gar nicht. Als eingefleischter Nichtvegetarier verschmäht er den vergifteten Apfel der garstigen Königin und verliebt sich stattdessen, nein, nicht in Rotkäppchen, sondern in Schneewittchen. Die Märchenwelt ist ein wenig durcheinander geraten im zauberhaften Kinderballett „Spieglein, Spieglein …“, das am Musiktheater im Revier eine Uraufführung voller Esprit, Witz und Romantik feierte.

Da mutiert auch der erwachsene Zuschauer spielend zum Kind: Regisseur Sebastian Schwab gelingt mit seinem Märchentanz für Menschen ab vier Jahren ein kleines Theaterwunder. Mit wenigen Mitteln, aber viel Fantasie zieht dieses Ballett Menschen jeden Alters in seinen Bann.

Der Wolf ist der Hit

Es begeistert mitexquisiten Tänzern (Ballett im Revier), allesamt gesegnet mit pantomimischer Schauspielbegabung, und einer Klangcollage vom Band, die das Märchen nahezu filmmusikalisch begleitet. Die fantastische Ausstattung von Britta Tönne stellt einen Gauklerwagen in den Mittelpunkt, der sich mal ins Schloss, mal in die Zwergenhütte oder in eine Pommesbude verwandelt.

Wo ist denn bloß dieser böse Wolf?
Wo ist denn bloß dieser böse Wolf? © Pedro Malinowski | Pedro Malinowski

Maiko Arai tanzt und spielt anmutig ein mädchenhaftes Schneewittchen, das die Nase voll hat vom Schuften im Schloss. Stattdessen träumt Schneewittchen von einer Karriere als Primaballerina. Denn der Tanz ist das Thema dieser Produktion. Schwab schnitzt überzeugend holzschnittartig klare Figuren. Die böse Königin (Aidan Gibson) tritt ganz in Schwarz auf und fragt: „ Spieglein, Spieglein an der Wand, wer tanzt am schönsten im ganzen Land?“ Entsetzt sieht sie nicht ihr eigenes Spiegelbild, sondern den Wolf.

Und der ist der Hit. Tänzer Joseph Bunn, der zusammen mit Junior Demitre die Choreographie besorgte, gibt mit zotteliger Russenmütze und akrobatischem Drive einen schlauen Fuchs, der zum Ghettoblaster abrockt und im Zauberwald einen Currywurststand betreibt. Aber auch die Poesie kommt neben abgedrehtem Witz nicht zu kurz, wenn die Fee im weißen Tutu (Kusha Alexi) Schneewittchen in die Kunst des Tanzens einweiht.

Hier kommt der Wolf mit dem Ghettoblaster....
Hier kommt der Wolf mit dem Ghettoblaster.... © Pedro Malinowski | Pedro Malinowski

Großer, lang anhaltender Jubel von Kindern und Erwachsenen.

Termine: 14., 22., 23., 28., 29. Mai, jeweils 11 Uhr. 20. und 25. Mai, jeweils 16 Uhr. Karten: 7,50 Euro. Infos: 0209 4097-200