Essen.. Es gibt schönere Bilder, eine dichtere Atmosphäre und eine bessere Geschichte: „Beautiful Creatures“ hätte mehr Zuschauer verdient als die Vampir-Schinken der Twilight-Reihe. Jetzt kommt der Film „Beautiful Creatures“ in die deutschen Kinos.

Kaum ist eine neue Buchreihe mit übersinnlichem Stoff für junge Erwachsene auf dem Markt, schon wird um die Filmrechte gerungen. Die „Twilight“-Serie hat da trotz ihrer reaktionären Handlung und teils gruseliger Dialoge etwas ausgelöst, das die Hollywood-Studios nun bis zur Besinnungslosigkeit ausschlachten möchten.

Da fasst man es schon gar nicht mehr, wenn da plötzlich etwas zum Vorschein kommt, das Qualität nicht verleugnen kann. Vielleicht hat es damit zu tun, dass der Titel „Beautiful Creatures“ einem Gedicht des literarischen Außenseiters Charles Bukowski entnommen ist. Ganz sicher aber damit, dass die Vampire und halbnackten Werwölfe aus „Twilight“ gewiss nie Bücher von Kurt Vonnegut oder Henry Miller in die Hand nehmen würden wie der Held dieses Films.

Außenseiter in einem Land, wo die Bibelfesten regieren

Für Ethan Wate (Alden Ehrenreich) ist das ein Akt der Auflehnung. Denn in seinem Südstaaten-Kaff regieren die Bibelfeste, die solche verderbliche Prosa auf den lokalen Index setzen lassen. Ethan gilt nicht nur seines Lesestoffs wegen in der High School als Außenseiter, doch da ist er nicht der einzige. Die neue Mitschülerin Lena (Alice Englert) wird gemieden, weil sie die Nichte des rätselhaften Macon Ravenwood (Jeremy Irons) ist, über den unheimliche Gerüchte im Umlauf sind.

Ethan ist die Rederei egal. Für ihn ist Lena jenes Mädchen, das eine große Ähnlichkeit mit einer jungen Dame besitzt, die ihm oft im Traum erschienen ist. Der Weg zur Angebeteten ist auf dem abgeschotteten Grund der Ravenwoods ein dorniger. Denn Lena gehört einer Sippe von „Castern“ an, was etwa „Streuer“ bedeutet, am ehesten aber wohl Hexen meint. An ihrem nahenden 16. Geburtstag entscheidet der Mondeinfluss darüber, ob sie auf der Seite des Guten oder Bösen stehen wird.

Das Übernatürliche steht bei „Beautiful Creatures“ lange nicht im Vordergrund

Für „Beautiful Creatures“-Regisseur Richard LaGravenese („P.S. Ich liebe Dich“) hat sich die Saga „Caster Chronicles“ (Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe) vorgenommen, das Übernatürliche in den Hintergrund geschoben und sich auf die Beziehung seiner Hauptfiguren konzentriert.

Erst als Lena bei einem Wutanfall in der Schule die Scheiben zerbersten, kann sie ihre Andersartigkeit nicht länger verhehlen.

Als dann noch ihre ganze Sippschaft auftaucht, allen voran die von Emma Thomp­son und Emily Rossum verkörperten bösartigen Exemplare, nimmt der Film rasant an Dynamik und an Spezialeffekten zu.

„Beautiful Creatures“ glänzt durch starke Kamera-Leistung

Vielleicht ist „Beautiful Creatures“ der übernatürliche Stoff für den denkenden Teenager, von denen es ja auch noch genug Exemplare geben soll.

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Belohnt wird man durch eine einfallsreiche Geschichte um Selbstfindung und Fremdbestimmung, durch eine Erzählstruktur, die diesmal deutlich auf beide Geschlechter abzielt. Und vor allem durch die Bilder des Oscar-prämierten Kameramanns Philippe Rousselot, die dem Film „Beautiful Creatures“ eine ungemeine Dichte verleihen.