Mülheim. .

Dass der Mülheimer Dramatikerpreis einen Dauergast hat, mag die Jury nicht etwa als Einfallslosigkeit verstanden wissen: „Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wäre sie nicht in Mülheim vertreten“, sagt Jürgen Berger, Sprecher des Auswahlgremiums, und gemeint ist damit selbstverständlich Elfriede Jelinek, die zum 16. Mal bei den Mülheimer Theatertagen dabei ist. Vier Mal holte sie dabei den Dramatikerpreis. Diesmal ist Jelinek mit dem Sekundärdrama „FaustIn and out“ nominiert. Sie hat daran die Bedingung geknüpft, dass das Stück nur gezeigt werden kann, wenn der Klassiker selbst auf dem Theater-Spielplan steht: So ist das aktuelle Drama eines Missbrauchsfalles angelehnt an Goethes „Urfaust“. Auch in Mülheim überlegt man eine Koppelung.

Das Thema Missbrauch steht überhaupt im Zentrum der Theatertage vom 11. bis 31. Mai. Und weil der Jahrgang „so stark war“, betont Berger, könne man auch mal wieder acht Stücke zeigen.

Mit Franz Xaver Kroetz ist ein Autor der ersten Stunde vertreten. Für sein Stück „Das Nest“ erhielt er 1976 den ersten Dramatikerpreis. Aktueller Beitrag: „Du hast gewackelt. Requiem für ein liebes Kind“. Moritz Rinke, der schon zu den etablierten Dramatikern gehört, ist mit „Wir lieben und wissen nichts“ nominiert. Ihr Mülheim-Debüt geben: Marianna Salzmann („Muttersprache Mameloschn“), Katja Brunner („Von den Beinen zu kurz“) und Azar Mortazavi („Ich wünsch mir eins“). Mit Felicia Zeller („X-Freunde“) und Nis-Momme Stockmann („Tod und Wiederauferstehung der Welt meiner Eltern in mir“) sind zwei junge, eher unbekannte Gesichter in Mülheim am Start.