Trier.

Die deutschen Bischöfe folgen im Streit um die „Pille danach“ der Linie des Kölner Kardinals Joachim Meisner. Zum Abschluss ihrer Konferenz in Trier einigten sich die katholischen Oberhirten am Donnerstag auf eine gemeinsame Linie in dieser Frage. Danach halten sie die Verabreichung dieser Pille nach einer Vergewaltigung für zulässig, sofern sie nur eine verhütende, aber keine abtreibende Wirkung habe, wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, erklärte.

Die Bischöfe hatten das Thema kurzfristig auf die Tagesordnung ihrer Frühjahrsvollversammlung in Trier gesetzt. Hintergrund der Diskussion war der Fall einer mutmaßlich vergewaltigten Frau, die von zwei katholischen Kliniken in Köln abgewiesen worden war.

Schon zum Auftakt des Treffens hatte Zollitsch am vergangenen Montag angedeutet, dass die katholische Kirche den Einsatz der „Pille danach“ unter Umständen akzeptieren würde. „Medizinisch-pharmazeutische Methoden, die den Tod eines Embryos bewirken, dürfen weiterhin nicht angewendet werden“, stellte Zollitsch für die Kliniken in katholischer Trägerschaft klar.

Kardinal Joachim Meisner hatte am letzten Tag der Bischofsvollversammlung im Rahmen einer Eucharistiefeier einen Verlust des Vertrauens in die katholische Kirche beklagt. Dieser Verlust resultiere „aus unserem eigenen Versagen als Kirche: die sexuellen Missbräuche und die Abweisung einer vergewaltigten Frau in zwei unserer katholischen Krankenhäuser“, so Meisner. Es schmerze dabei besonders „wenn das Unheil vom Innern der Kirche nach außen geht“.

Der Kardinal warf der Gesellschaft jedoch unverhältnismäßige Reaktion auf diese Missstände vor. Er beklagte, dass „unser Versagen dramatisiert und multipliziert wird, als ob es nichts anderes mehr bei uns gäbe.“

In seiner Predigt unterstrich Meisner erneut die Bedeutung der Ehe: Es sei nicht erlaubt, sie anders zu definieren als Gemeinschaft von einem Mann und einer Frau. „Die schöpfungsgemäße Zweipoligkeit menschlichen Daseins als Mann und Frau darf nicht durch die Gender-Ideologie aufgelöst werden.“ Das müsse die Kirche weitersagen, „auch wenn uns dafür nur Hohn und Ablehnung entgegenschlägt“

Derweil meldete die römischen Zeitung „La Repubblica“, dass Papst Benedikt XVI. wegen des Ausmaßes der „Vatileaks“-Affäre um gestohlene Dokumente, Sex und Korruption im Vatikan seinen Rücktritt beschlossen habe. Am 17. Dezember hätten ihm drei Kardinäle ihren 300 Seiten starken Geheimbericht zu der Affäre „Vatileaks“ vorgelegt, in dem es auch um homosexuelle Beziehungen und Erpressbarkeit gehe.