Vor seinem geistigen Auge laufen Filme ab – wenn er Musik macht. Deshalb hat der Brasilianer Domenico sein neues Album auch „Cine Privé“ (Privatkino) genannt. Wer Freude hat an etwas anderen Klängen, sollte zumindest mal reinhören.
Eigentlich wollte Domenico Zeichner werden, es ist gar nicht schlecht, dass er bei der Musik hängengeblieben ist. So eröffnet sich dem neugierigen Hörer ein ungewöhnlicher Klangkosmos, den der Brasilianer kreiert hat: mit irren Soundkombinationen, entspannten Grooves und einer samtweichen Frontmannstimme. Irgendwie das Girl From Ipanema in 2.0.
Beim Titelsong „Cine Privé“ (Privatkino) ist das spacig abgedrehter Elektro-Pop, bei „Su Di Te“ tänzelt tatsächlich das Ipanemagirl durch die Szenerie, ein bisschen Pop, ein bisschen Bossa – und ein ganz schön kaputtes Finale. Ja, dieser Domenico hat ein Faible für zerklüftete Klanglandschaften, die man zwei-, dreimal erkunden muss, ehe man sich dran gewöhnt hat. Später, bei der an sich bezaubernden Ballade „Pedra A Areia“, hat man den Eindruck, plötzlich komme die Müllabfuhr vorgefahren.
Überaus gewöhnungsbedürftig. Aber auch immer für eine Überraschung gut.
Für Experimentierfreudige
Domenico: Cine Privé. Plug Research, Vertrieb: Alive/The Orchard, erscheint am 22. Februar