Berlin. .
Es gibt einen Film auf der Berlinale, in dem zwei Menschen in langen, ungeschnittenen Passagen unentwegt miteinander reden, ohne dass es langweilig würde. Richard Linklater gelingt dieses Kunststück in „Before Midnight“, dem dritten Teil seiner „Before“-Trilogie. Im Abstand von jeweils neun Jahren nehmen wir hier Teil am Schicksal von Céline (Julie Delpy) und Jesse (Ethan Hawke), die zu einem gestandenen Paar mit Zwillingen gereift sind.
Zunächst scheint alles glücklich beim Urlaub in Griechenland. Der Smalltalk glitzert nur so vor Pointen à la Woody Allen. Aber irgendwann werden Bruchstellen deutlich, gibt Céline auch mal die Zicke zu erkennen. Was wir erleben ist ein schleichender Prozess, der für viele im Kino sicher hohen Wiedererkennungswert besitzt. Dass Linklater zufolge nun Schluss sein soll mit diesem Paar, macht fast ein wenig wehmütig.
„Before Midnight“ ist einer dieser Filme, die „außer Konkurrenz“ laufen, die sich nicht messen wollen, die man trotzdem aber gerne vorzeigt. Auch „Nachtzug nach Lissabon“ von Bille August ist so ein Fall. Die Verfilmung von Pascal Merciers Bestseller ist ein internationales Produkt unter deutscher Flagge. Jeremy Irons spielt einen Lehrer, der von der Prosa eines Portugiesen so fasziniert ist, dass er sich auf dessen Spuren begibt. Ein Puzzle aus Gegenwart und Vergangenheit baut sich auf, in dem die meisten der namhaften Mitwirkenden den Eindruck machen, als warteten sie nur darauf, ihren Text abliefern zu können.
Fans des britischen Regisseurs Michael Winterbottom sei gesagt, das der Meister aller Genres auch das Biopic beherrscht. „The Look of Love“, als Berlinale Special präsentiert, erzählt vom Leben des britischen Erotik-Tycoons Paul Raymond (Steve Coogan), der in seinen Clubs oder Publikationen immer wusste, wie weit man mit dem Ausziehen und den Posen der Damen gehen durfte. Ein rasantes Stück Kino, voll von prächtigem Zeitkolorit, ohne Vorkenntnisse zur Hauptperson genießbar.