Lens. . Eugéne Delacroix’ berühmtes Bild „Die Freiheit führt das Volk“, nach der „Mona Lisa“ das berühmteste Gemälde im Louvre, ist Opfer einer Filzstift-Kritzelei geworden. Eine 28-Jährige malte die Zeichenfolge „AE 911“ in die untere rechte Ecke des Bildes. Der Schaden kann offenbar behoben werden.

Schock im Louvre: Eine 28 Jahre alte Besucherin des neuen Museums in Lens hat das berühmte Gemälde „Die Freiheit führt das Volk“ mit einem schwarzen Filzstift beschmiert. Doch offenbar ist der Schaden nur sehr gering. „Auf den ersten Blick müsste der Schriftzug ziemlich leicht entfernt werden können“, erklärte der Pariser Louvre nur wenige Stunden später.

Die Tat passierte am Donnerstagabend wenige Minuten vor Schließung des neuen Museums. Die Besucherin kritzelte mit einem Marker in der rechten unteren Ecke des riesigen Ölgemäldes (2,60 x 3,25 Meter) herum - nahe dem mit Pistolen bewaffneten Jungen, den Victor Hugo in „Les Misérables“ zu der Figur „Gavroche“ inspirierte. Ein aufmerksamer Besucher und ein Wächter überwältigten die Frau, die daraufhin in ein Polizeigewahrsam gebracht wurde.

Eines der berühmtesten Gemälde Frankreichs

Eugène Delacroix’ Meisterwerk zählt neben Leonardo Da Vincis „Mona Lisa“ zu den berühmtesten Gemälden des Louvre. Es zierte einst den Hundert-Francs-Schein und jeder Franzose kennt es aus seinen Schulbüchern. Seit Dezember ist „La Liberté“ der Star des neuen Louvre im nordfranzösischen Lens.

Das Riesengemälde wurde umgehend abgehangen. Foto: reuters (Dezember 2012)
Das Riesengemälde wurde umgehend abgehangen. Foto: reuters (Dezember 2012)

Es zeigt die barbusige Nationalfigur „Marianne“ mit der Trikolore in der ausgestreckten Hand hoch oben auf einer Pariser Barrikade: als heroische Anführerin der siegreichen Juli-Revolution von 1830.

Im Louvre-Lens hängt „Die Freiheit“ an der Kopfseite der modernen Ausstellungshalle „Galerie du Temps“, in der abendländische und orientalische Kunst aus 6000 Jahren als faszinierende Reise auf einem Zeitstrahl präsentiert wird.

Ausstellungshalle bleib am Freitag geschlossen

Seit der Eröffnung durch Staatspräsident Hollande vor zwei Monaten haben schon mehr als 200.000 Menschen die Louvre-Filiale besucht. Am Freitag blieb die Halle geschlossen, die Besucher hatten dafür freien Eintritt in der sehenswerten Renaissance-Ausstellung nebenan.

Vincent Pomarède, der Direktor der Gemäldeabteilung des Pariser Louvre, eilte am Freitagmorgen besorgt nach Lens, um das Gekritzel unter die Lupe zu nehmen. Der Schriftzug „AE911“ ist eine Anspielung auf eine Internetkampagne (AE = Architects & Engineers“), in der 1768 Architekten und 16421 sonstige Bürger den Kongress in Washington auffordern, die Terroranschläge vom 11. September 2001 von „unabhängiger Seite“ aufarbeiten zu lassen.